Apropos Sammelsurium: Bei ihrem Geschäftsmodell hat Ivanka Trump wohl bei ihrem Vater abgeschaut. Das Buch besteht an vielen Stellen mehr aus Zitaten denn aus Fließtext: Arbeit anderer zusammentragen, an den eigenen Geschmack anpassen und in glänzender Aufmachung unter dem Namen Trump vermarkten - Nachahmen sollte der gemeinen Leserin schwerfallen.
Die sollte allerdings nicht warten, bis die Wirtschaft von sich aus auf die Idee kommt, Frauen zu befördern, sondern mit gutem Beispiel vorangehen - Ivanka selbst macht es nach eigenen Angaben ja auch so: "Ich habe darauf geachtet, nicht zu behaupten, es sei einfach, denn das ist es nicht", gibt sie zu Protokoll.
Abgesehen von ihrem "unglaublich unterstützenden" Ehemann Jared Kushner habe sie selbst auch niemanden, der ihr beim Frau- und Muttersein zur Seite steht, suggeriert das Buch. Nur ein einziges Mal taucht ein Kindermädchen auf: Das schicke ihr tagsüber Fotos ihrer drei Kinder aufs Handy. "In zehn Jahren werde ich mir sicher eingeredet haben, ich hätte sie selbst geschossen!" - das eröffnet natürlich ganz neue Chancen auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Von Chauffeuren, Bodyguards und Lehrern ist im Buch genauso wenig die Rede, wie diese auf ihrem augenringbereinigten Instagram-Profil zu sehen sind. Das zeigt meist die Präsidentenenkel in adretter, pastellfarbener Kleidung mit ihrer ewig strahlenden Mutter in High Heels und Etuikleidern. "Wo du nicht glaubwürdig sein kannst, sei glanzvoll", scheint die unausgesprochene Devise von Trump und "Women Who Work" zu sein.
Helfen kann Ivanka Trump den Frauen wenig
Immerhin: Im letzten Kapitel schreibt die Präsidententochter noch einmal, dass die Bedingungen für die Mütter da draußen anders seien als für sie selbst: Die geltenden Gesetze zu Lohngleichheit, Elternzeit und Kinderbetreuung seien seit 65 Jahren unverändert geblieben und entsprächen nicht der modernen Realität, heißt es da. Und sie fordert: "Wir müssen für eine Veränderung kämpfen, ob durch die Gesetzgebung oder am Arbeitsplatz."
Hoffnungen, dass sie als Präsidententochter und -beraterin für die Frauen im Land etwas bewirken könnte, hält sie klein: Im Wahlkampf habe sie "geholfen", "eine Diskussion beider Parteien über diese wichtigen Themen anzustoßen und dadurch die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sich antiquierte Gesetze und Grundsätze ändern werden." Den Rest müssen die arbeitenden Frauen offenbar selbst aushandeln. Wie sie in Trumps Welt bestehen, wissen sie ja nun.