Fortbildung im Job:Wie finde ich ein seriöses Weiterbildungsangebot?

Eine Fortbildung kostet Geld, Zeit und Mühe - aber was, wenn das erworbene Zertifikat am Ende nicht anerkannt ist? Das Angebot an Seminaren, Workshops und Lehrgängen zur Weiterbildung ist schier unerschöpflich. Wo Sie die richtige Fortbildung finden.

Von Sabrina Ebitsch

Wer sich für eine Weiterbildung interessiert und anfängt im Internet zu suchen, fühlt sich rasch auf verlorenem Posten: unzählige Kurse, unzählige Anbieter und unzählige Möglichkeiten, sich zu informieren - mehr oder weniger verlässlich. Wer sich bereits Gedanken darüber gemacht hat, welche Weiterbildung die richtige für ihn ist, für den gibt es einige Tipps, um nicht den Überblick zu verlieren.

Es gibt rund 200 Datenbanken im Netz, die man nach Kursen und Lehrgängen durchforsten kann. Die Suche dort ist aber häufig recht mühsam. Gefördert vom Bildungsministerium wurde daher die Metasuchmaschine Weiterbildung im InfoWeb Weiterbildung IWWB eingerichtet, die eine übersichtliche, umfassende und vor allem unabhängige Suche durch fast zwei Millionen Kurse ermöglicht - sortiert nach Termin, Anbieter oder Form.

Wer schon weiß, dass er von zu Hause aus lernen will, kann gezielt nach Fernlehrgängen in der Datenbank der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht suchen. Studiengänge für Berufstätige sind über die Suchkriterien "berufsbegleitend" oder "Teilzeitstudium" im Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz zusammengestellt.

Mehr als 600.000 Bildungsangebote

Wer schon genaue Vorstellungen hat, dem empfiehlt Alrun Jappe von der Stiftung Warentest immer auch die Suche per Suchmaschine, weil sich gerade neuere oder spezielle Angebote vielleicht nicht in den Datenbanken wiederfinden. Außerdem ist die Suchfunktion vieler Datenbankportale nicht sehr nutzerfreundlich, wie ein Test von mehr als 60 Anbietern ergab.

Besonders empfehlenswert für Information und umfassende Kurssuche sind auch die Suchmaschinen Berufenet und Kursnet der Bundesagentur für Arbeit (BA), die zum einen Weiterbildungsmöglichkeiten für die jeweiligen Berufe vorstellen und über die man zum anderen aus mehr als 600.000 Bildungsangeboten mit verschiedenen Suchkriterien von Bildungsziel bis Unterrichtsform die passenden herausfiltern kann. Die BA verspricht bei Kursnet eine tagesaktuelle Suche.

Weiterhelfen können auch die für den jeweiligen Beruf zuständigen Kammern oder Berufsverbände: Viele haben Tipps und Angebote auf ihren Webseiten eingestellt, zum Beispiels der Deutsche Industrie- und Handelskammertag oder der Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Anbieter "auf Herz und Nieren prüfen"

In einem zweiten Schritt muss sich dann jeder Weiterbildungsinteressierte mit den Suchergebnissen gründlich auseinandersetzen, denn eine Aussage über Qualität machen die Datenbanken nicht. Anhaltspunkte liefern Akkreditierungen und Rankings bei Studienprogrammen oder Zertifizierungen für Lehrgänge. Aber auch die sind mit Vorsicht zu genießen, da sie oft - etwa wie die Zertifizierung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) - oft eher die Organisation des Unternehmens bewerten. Ein wirklich verlässliches Qualitätssiegel, das Interessierten die eigene Recherche abnehme, gebe es leider nicht, sagt Jappe.

Bei der Stiftung Warentest, die seit mehr als zehn Jahren Weiterbildungsangebote prüft (weitere Infos hier), heißt es lapidar: "Einen guten Kurs zu erwischen, ist Glückssache." Wer "Reinfällen" vorbeugen wolle, müsse den Anbieter vorher auf "Herz und Nieren prüfen".

Jappe rät daher dazu, in jedem Fall die Allgemeinen Geschäftsbedingungen durchzuschauen - wie hoch eine mögliche Stornierungspauschale etwa ist und wann sie anfällt. Auch ein Rücktrittsrecht für die Dauer von 14 Tagen nach Vertragsabschluss oder die Möglichkeit einer Unterbrechung der Weiterbildungsmaßnahme sollte enthalten sein. "Die, die in Frage kommen, muss man sich genauer angucken und miteinander vergleichen: Wie genau sind die Infos, die vorab gegeben werden? Passt der Kurs wirklich zu meinen Lernzielen? Welche Zielgruppen nennt der Anbieter? Wer sind die Lehrkräfte?" Man sollte immer anrufen und sich persönlich beraten lassen, wie genau der Kurs ablaufen werde. "Wenn man da keine Informationen bekommt oder nur auf die Website verwiesen wird, ist das schon mal ein schlechtes Zeichen", sagt Jappe. Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung rät zudem dazu, sich vorher ausführlich über Teilnehmerzahl, Praxisbezug und die Möglichkeit, Lernerfolge zu überprüfen, zu informieren.

Qualität der Beratung oft enttäuschend

Auch die Einschätzungen früherer Teilnehmer können eine hilfreiche Informationsquelle sein: Vielleicht hat ein Kollege oder der Kollege eines Kollegen schon einmal eine Weiterbildung dieser Art absolviert oder der Betriebsrat weiß Näheres. Auch auf Facebook oder Business-Netzwerken wie Xing kann man Teilnehmer fragen, ob sie Erfahrungen mit diesem Kurs oder jenem Anbieter haben. Mitunter gibt es sogar die Möglichkeit, eine Zeitlang den Kurs probeweise zu besuchen.

Darüber hinaus kann man sich bei der Arbeitsagentur, bei den Kammern und Berufsverbänden, bei den Kommunen oder bei den Volkshochschulen beraten lassen. Allerdings fällt die Bilanz der Stiftung Warentest auch hier eher bescheiden aus: Mehr als befriedigend war die Beratungsleistung der getesteten Anbieter nicht. Hauptkritikpunkt war, dass die Stellen zwar über Angebote informieren, aber nicht im eigentlichen Sinne beraten, also individuell auf den Interessenten abgestimmte Hilfestellung bieten. "Wir stellen immer wieder große Mängel fest, weil oft der Schritt fehlt, dass man tatsächlich herausfindet, welche Weiterbildung wirklich zu demjenigen passt", sagt Jappe.

Die Expertin rät daher dazu, sich gründlich vorzubereiten, sich die eigenen Voraussetzungen und Ziele vorab genau zu überlegen und beispielsweise einen Lebenslauf mitzubringen. Das erhöht die Chancen, dass man nicht mit allgemeinen Infos abgespeist wird und der Berater tatsächlich auf die persönlichen Bedürfnisse eingeht.

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