Familienfreundliche Arbeitszeiten:Vollzeit, Teilzeit - und sonst?

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Nachmittags zwei Stunden frei, dafür abends zwei Stunden länger: Um Familien das Leben leichter zu machen, fordert Familienministerin Schröder mehr flexible Arbeitszeitmodelle.

Kind und Karriere - viele Paare wollen beides, scheitern aber an den realen Bedingungen. Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben Politik und Wirtschaftsvertreter jetzt die Firmen zu flexibleren Arbeitszeiten aufgerufen. Die bisher übliche Alternative - Vollzeit oder halbtags - gehe an den Wünschen der meisten Eltern vorbei, erklärte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) in Berlin.

Damit Kind und Karriere wirklich vereinbar sind, müssen sich die Arbeitszeitmodelle in Deutschland ändern. Familienministerin Schröder setzt sich dafür ein. (Foto: dapd)

Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, betonte, angesichts des Fachkräftemangels seien innovative Arbeitszeitmodelle für viele Firmen unverzichtbar. Dass das auch wirklich funktionieren kann stellten Schröder und Driftmann mit einer Datenbank mit mehr als 100 erfolgreichen Beispielen aus Firmen unterschiedlicher Größen und Branchen vor.

96 Prozent aller Eltern wünschen sich nach Angaben Schröders mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit. Für 90 Prozent der Eltern sei die Familienfreundlichkeit bei der Wahl des Arbeitgebers mindestens genauso wichtig wie das Gehalt, sagte die Ministerin. "Was wir dringend brauchen, sind mehr Teilzeitstellen, die mit einer Wochenarbeitszeit von 30 bis 35 Stunden funktionieren", forderte Schröder.

Nur etwa ein Drittel der Eltern seien mit ihren Arbeitszeiten zufrieden: Viele Väter würden gerne einige Stunden weniger arbeiten, Mütter mit geringer Teilzeit gerne aufstocken. Auch für die Pflege von Angehörigen wünschen sich demnach fast zwei Drittel aller Berufstätigen flexible Arbeitszeitarrangements.

Ähnliche Vorstöße für familienfreundlichere Arbeitszeiten hatte es bereits früher gegeben. Allerdings reagierte die Wirtschaft bisher relativ zurückhaltend auf solche Anregungen der Regierung. Nun verspricht sie sich davon Vorteile. DIHK-Präsident Driftmann erklärte, der Fachkräftemangel werde "immer drängender". Die Betriebe sähen darin zunehmend eine Gefährdung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung.

Firmen, die Mitarbeiter an sich binden oder neue Fachkräfte gewinnen wollten, müssten daher eine familienbewusste Arbeitszeitgestaltung anbieten. Für die Unternehmen habe dies mehrere Vorteile: "Sie werden attraktiver für Mitarbeiter, steigern deren Arbeitszufriedenheit und Motivation, können Randzeiten besser abdecken und flexibler auf Schwankungen reagieren."

Ministerin Schröder und Driftmann stellten neben der Datenbank auch einen Leitfaden vor, der Unternehmen dabei helfen soll, flexiblere Arbeitszeiten einzuführen. In einer Anzeigenkampagne sollen zudem Arbeitgeber und Beschäftigte für die Vorteile von familienbewussten Arbeitszeiten werben.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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