Der Businessplan ist das Herzstück jedes Gründungsvorhabens. Zum einen ist er für den Gründer selbst eine wichtige Orientierungshilfe, zum anderen zeigt er möglichen Geldgebern, ob die Geschäftsidee trägt. Zum Aufbau gibt es keine verbindlichen Regeln, in der Praxis hat sich jedoch die Gliederung in folgende Kapitel durchgesetzt:
Zusammenfassung "Executive Summary"
Am Anfang des Businessplans steht das sogenannte "Executive Summary", in dem die Gründungsidee knapp und ansprechend zusammenfasst wird. "Die meisten Businesspläne werden nicht in Gänze gelesen, deswegen ist dieser Teil besonders wichtig", so Oliver Bücken, Head of Entrepreneurship Education bei UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der Technischen Universität München. "Hier entscheidet sich, ob ein Investor Gefallen an der Idee findet." Der Experte rät, die Zusammenfassung erst ganz zum Schluss zu schreiben. Oft sind erst dann alle wichtigen Punkte zur Unternehmensgründung bekannt. Sprachlich gilt: Bleiben Sie nüchtern und sachlich. Mögliche Investoren werden dann von Ihrer Idee begeistert sein, wenn das Konzept schlüssig, nicht wenn Sie überschwänglich davon schwärmen.
Beschreibung des Unternehmens
Die beste Idee nützt nichts, wenn es dafür auf dem Markt keine Abnehmer gibt. Deshalb steht bei der Beschreibung der Gründungsidee der Kundennutzen im Vordergrund. Gibt es eine erhöhte Nachfrage für eine bestimmte Dienstleistung oder ein Produkt? Warum hat das Unternehmen Potenzial? Der Gründer sollte genau beschreiben, wie die Firma aufgebaut werden soll, zum Beispiel welche Abteilungen es geben wird und wie viele Mitarbeiter benötigt werden. Wichtig sind auch die Wahl der Rechtsform (eine Übersicht bietet das Bundeswirtschaftsministerium hier) und die Standortfrage: Wo hat das Unternehmen seinen Sitz? Müssen Büroräume oder Lagerhallen angemietet werden? Auch ob später weitere Zweigstellen geplant sind oder wie sich die Mitarbeiterzahl entwickeln soll, sind wichtige Informationen in diesem Teil des Businessplans.
Beschreibung des Produkts
Die Geschäftsidee sollte so genau wie möglich umrissen werden, damit das Alleinstellungsmerkmal erkennbar wird. Wer sich mit einer Dienstleistung selbständig machen will, formuliert detailliert, welche Leistungen angeboten werden und wie diese sich von der Konkurrenz unterscheiden. Ein neues Produkt auf den Markt muss so genau wie möglich beschrieben werden. Wichtig ist dabei auch, in welchem Entwicklungsstadium sich der Prototyp befindet und ob die Erfindung durch ein Patent gesichert werden soll.
Eine entscheidende Information ist letztlich das Preisschema: "Viele bieten anfangs einen niedrigen Preis an, um Aufträge zu bekommen. Wenn sie später aber doch die Preise erhöhen müssen, ist das am Markt schwierig durchzusetzen", weiß Gründungsberaterin Antje Schmiegelt. Gründer sollten so realistisch wie möglich kalkulieren. Hilfe bei der Kostenkalkulation bietet dieses Tool der IHK, in das Gründer ihre Finanzdaten eingeben können und so den Kostenteil des Businessplans erstellen können.
Vorstellung des Gründers
Für den Erfolg einer Existenzgründung ist die Persönlichkeit des Gründers entscheidend, er muss deshalb im Businessplan näher vorgestellt werden. Betont werden sollten dabei vor allem kaufmännische und betriebswirtschaftliche Fähigkeiten: Wie gut kennen Sie sich mit Buchhaltung und Finanzplanung aus? Haben Sie gezielt Zusatzqualifikationen erworben? In welchen Netzwerken sind Sie aktiv? Machen Sie deutlich, wie gut Sie in der Gründungsbranche vernetzt sind und welche unternehmerischen Eigenschaften Sie mitbringen, also etwa ob Sie sich gut organisieren können, strukturiert arbeiten oder wie risikobereit Sie sind. Ein ausführlicher Lebenslauf mit den bisherigen beruflichen Stationen kann dem Businessplan am Ende als Anhang beigelegt werden. Neben dem Gründer spielen aber auch die Mitarbeiter für den Erfolg eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Erwähnen Sie deshalb, welche Qualifikationen Ihre Angestellten mitbringen müssen und ob zusätzliche Kosten für spezielle Weiterbildungsmaßnahmen entstehen.
Marktanalyse und Wettbewerbsanalyse
Um herauszufinden, ob der Markt reif für eine Idee ist, muss der Gründer wissen, welche Zielgruppe er ansprechen will und wie groß der potenzielle Kundenkreis ist. Der Standort spielt dafür eine große Rolle. Ist das Unternehmen regional, national oder international tätig? Ist die Firma abhängig von einem Großkunden oder auf Laufkundschaft angewiesen? Ebenso wichtig ist, wie hoch das Einkommensniveau der potenziellen Käufer ist und wie sich Angebot und Nachfrage in diesem Bereich in den vergangenen Jahren entwickelt haben. "Eine gute Idee reicht nicht, der Gründer muss den Stallgeruch der Branche aufnehmen und sich darin wohlfühlen. Nur so kann er herausfinden, wie seine Kunden ticken", so Oliver Bücken. Gründer sollten also wissen, welche Firmen den Markt bestimmen, wie viel Umsatz mit dem Verkauf bestimmter Produkte dort zu erwarten ist und über welche Themen und Trends diskutiert wird. Hier hilft ein Blick in branchenspezifische Blogs, ein guter Ansprechpartner für die Recherche dieser Daten sind zudem die jeweiligen Branchenverbände. Eine Liste der Verbände in Deutschland gibt es hier. Nützliche Branchenreporte zu mehr als 100 Wirtschaftszweigen gibt es hier. Auch die Finanzministerien der Bundesländer sammeln und veröffentlichen oft Informationen zum Umsatzniveau bestimmter Bereiche.
Und auch ein Blick in die Zukunft gehört in die Marktanalyse: Ist in den kommenden Jahren eine erhöhte Nachfrage absehbar? Sind technische Neuheiten zu erwarten, die die Branche verändern werden?
Konkurrenzanalyse
Nur wer seine Mitbewerber genau kennt, kann sich mit seiner Gründungsidee von ihnen absetzen. In diesem Teil des Businessplans sollte ein Gründer deshalb die Konkurrenz unter die Lupe nehmen. Wie viele Konkurrenten gibt es in der Branche und am jeweiligen Standort? Welchen Service bieten die Mitbewerber? Und welchen Preis verlangen sie? "Gründer sollten dafür auf jeden Fall vor Ort recherchieren und den Konkurrenten einmal über die Schulter schauen, nur so können sie sehen, wie viele Kunden dort ein und aus gehen", empfiehlt Harald Hof von der IHK München. Bestellen Sie also ein Produkt der Konkurrenz oder nehmen Sie beim Mitbewerber eine Dienstleistung in Anspruch, um herauszufinden, was Sie besser machen können.
Marketing
Wer neu auf dem Markt ist, muss auf sich und sein Produkt aufmerksam machen. Zunächst sind dafür zwei grundsätzliche Fragen zu beantworten: Ab wann ist das neue Unternehmen tätig und muss beworben werden? Und: Soll bei der Werbung der Preis oder die Qualität im Fokus stehen? Im Businessplan sollten die geplanten Marketingmaßnahmen und die Kosten dafür aufgelistet werden. Wollen Sie eine Webseite erstellen, eine Firmenbroschüre oder Aktionsflyer drucken? Ist eine Eröffnungsfeier geplant und soll dazu die Presse eingeladen werden? Wollen Sie in Zeitschriften oder im Internet werben? Wer ein Produkt verkauft, kann seine Ideen dabei oft besser auf den Punkt bringen als ein Gründer, der eine Dienstleistung anbietet, die nur schwer greifbar ist, weiß Gründungsberaterin Antje Schmiegelt. Ihr Tipp: Für ein gutes Marketingkonzept kann es sich lohnen, Geld in eine professionelle Beratung zu investieren, etwa für eine Werbeagentur.
Finanzplan
Für potenzielle Investoren ist im Businessplan vor allem der Finanzteil von Bedeutung. Um herauszufinden, wie viel Geld zumindest für den Lebensunterhalt verdient muss, sollte ein Haushaltsplan mit den Ausgaben für Miete, Lebensmittel, Kleidung, Urlaub oder private Versicherungen aufgestellt werden. Darin sollten auch Rücklagen oder Sonderausgaben etwa für einen Umzug bedacht werden. In einem zweiten Teil werden einmalige Investitionen für die Unternehmensgründung aufgezählt, zum Beispiel Kosten für Fahrzeuge, Möbel, die Provision für gemietete Geschäftsräume, Maschinen, Marketingmaßnahmen oder Weiterbildungen.
Der Liquiditätsplan stellt die laufenden betrieblichen Kosten dar - dazu gehören etwa Raumkosten, Buchhaltungskosten, Telefon-oder Reisekosten, sowie alle zu erwartenden Einnahmen. Für das erste Jahr sollte die Aufstellung monatsweise erfolgen, für die weiteren Jahre reicht eine quartalsweise Planung. Aufgrund dieser Daten kann eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung erstellt werden, die Umsätze, Ausgaben und Gewinne ausweist. In einem letzten Schritt legt der Gründer dar, wie viel Eigenkapital vorhanden ist und wie viel Geld von externen Geldgebern benötigt wird. Vorlagen für verschiedene Kostenpläne bietet das Wirtschaftsministerium hier als PDF.
Chancen und Risiken
Mögliche Hindernisse für den Gründungserfolg gehören in den Businessplan. "Risiken zu erwähnen ist kein Manko", so Gründungsberaterin Schmiegelt. "Es wirkt eher negativ, wenn davon keine Rede ist." Jedes Unternehmen wird Phasen der Veränderung durchlaufen, sei es durch politische Ereignisse wie Steuererhöhungen, eine veränderte Nachfrage auf dem Markt oder rechtliche Hindernisse, falls etwa ein Patent nicht genehmigt wird. Im Businessplan sollte der Gründer aufzeigen, wie er auf solche Entwicklungen reagieren und welche Gegenmaßnahmen er ergreifen will, um den Erfolg des Unternehmens zu sichern. Neben möglichen Stolpersteinen geht es in diesem Abschnitt aber auch um Chancen der Unternehmensgründung. Welche Expansionsmöglichkeiten gibt es? Wo sehen Sie sich und Ihre Gründungsidee in ein paar Jahren? Entwickeln Sie sowohl ein Best-Case- als auch ein Worst-Case-Szenario.
Anlagen
Wie umfangreich der Businessplan letztlich wird, hängt stark von der Branche und der Art des geplanten Unternehmens ab. Mehr als 30 Seiten sollte er aber nicht umfassen. Wichtig ist eine verständliche Ausdrucksweise und übersichtliches Layout (weitere Informationen dazu im Ratgeber-Text " Wie schreibe ich einen Businessplan?") Am Anfang sollten ein Deckblatt und das Inhaltsverzeichnis stehen, in einem Copyshop kann das Dokument am Ende professionell gebunden werden. Finden wichtige Informationen in den genannten Punkten keinen Platz, empfiehlt es sich, Anhänge beizufügen. Ein Lebenslauf, Zeugnisse oder Nachweise über Zusatzseminare, aber auch Mietverträge, Werbemittel wie Visitenkarten oder Pressetexte vermitteln potenziellen Investoren zusammen mit dem Businessplan ein umfassendes Bild von der geplanten Unternehmensgründung.