Erfolg im Job:Schönheit zählt so viel wie ein Uni-Abschluss

Gutes Aussehen beflügelt die Karriere: Attraktive Menschen sind seltener arbeitslos und sie verdienen mehr als unattraktive Konkurrenten, zeigt eine aktuelle Studie. Doch blenden die schönen Angestellten nur durch ihr Äußeres? Oder leisten sie auch mehr?

Gutes Aussehen erhöht nicht nur die Chancen beim anderen Geschlecht - auch im Job sind schöne Menschen deutlich im Vorteil. Das zeigt eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg, die in Kürze in den Applied Economics Letters veröffentlicht wird. Demnach sind attraktive Frauen und Männer signifikant seltener arbeitslos. Außerdem verdienen sie im Schnitt deutlich mehr als unansehnliche Kollegen.

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Hübsch und erfolgreich - kein Klischee: Attraktive Menschen haben es leichter am Arbeitsmarkt.

(Foto: iStockphoto)

Der Lüneburger Wirtschaftswissenschaftler Christian Pfeifer hat für seine Analyse Daten aus der sogenannten Allbus-Umfrage ("Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften") ausgewertet, bei der Interviewer alle zwei Jahre stichprobenartig mehr als 3000 Männer und Frauen aus ganz Deutschland befragen.

In persönlichen Gesprächen erheben sie dabei unter anderem Gehalt und Beschäftigungsstatus der Teilnehmer. Außerdem halten sie fest, wie attraktiv sie - aus ihrer ganz persönlichen Warte - ihren Gespächspartner finden. Dabei können sie bis zu 11 Punkte vergeben (1 Punkt = sehr unattraktiv; 11 Punkte = sehr attraktiv).

Pfeifer hat nun diese Daten zueinander in Beziehung gesetzt - mit einem erstaunlich deutlichen Ergebnis: "Schon ein einziger Attraktivitäts-Punkt mehr erhöht im Schnitt die Beschäftigungs-Wahrscheinlichkeit um drei Prozentpunkte", wird er auf der Homepage der Universität zitiert. "Fünf Punkte mehr - das ist etwa der Unterschied zwischen Dutzendgesicht und ausgesprochener Schönheit - helfen bei der Stellensuche genauso viel wie ein Uni-Abschluss."

Auch beim monatlichen Einkommen schlägt sich Schönheit deutlich nieder: Pro Attraktivitäts-Punkt steigt das Monatsgehalt im Schnitt um drei Prozent. Wenn man sich nur die Männer anschaut, ist dieser "Schönheits-Bonus" sogar noch ausgeprägter.

Führt Attraktivität zu guter Leistung?

Besonders gravierend ist der Gehaltsknick der Studie zufolge übrigens bei unansehnlichen Zeitgenossen - es handelt sich also eher um einen "Hässlichkeits-Malus". Männer mit ohnehin schon durchschnittlichem Aussehen würden dagegen von einem Facelifting kaum profitieren.

Doch worin liegen die Ursachen für den Zusammenhang zwischen Beschäftigung, Gehalt und Aussehen? "Es gibt dazu verschiedene Theorien", sagt Pfeifer. "Vielleicht machen gutaussehende Menschen beim Vorstellungsgespräch einfach einen besseren Eindruck. Sie kommen sympathischer rüber." Das müsse dem zukünftigen Chef gar nicht bewusst sein, er denke möglicherweise, er habe nur nach der Kompetenz der Bewerber entschieden.

Warum Attraktivität sich auch auf das Gehalt auswirkt, deutet Pfeifer hingegen völlig anders - ohne allerdings Beweise für seine Behauptung zu liefern: "Das spricht eher dafür, dass attraktive Mitarbeiter im Schnitt tatsächlich auch mehr leisten", sagt Pfeifer. Möglicherweise trage das höhere Selbstbewusstsein gutaussehender Menschen zu größerer Produktivität bei.

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