Entscheidung der Frauen:Karriere statt Kind

In Deutschland passen Erfolg im Beruf und Nachwuchs nicht zusammen: Statistisch gemessen gehen heute viel mehr Frauen in die Arbeit, zugleich sank die durchschnittliche Zahl von Kindern je Frau.

Die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen ist mitverantwortlich für die sinkende Kinderzahl in Deutschland. Das ergab eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (DIW). Heute stehen mehr Frauen im Beruf als in früheren Jahrzehnten, zugleich sank die durchschnittliche Zahl von Kindern je Frau. "Es deutet vieles auf einen ursächlichen Zusammenhang hin", sagte Susanne Seyda vom IW. Auch andere Faktoren wie Wertewandel, Heiratsverhalten, Bildung sowie Vereinbarkeit von Job und Familie spielten aber eine Rolle.

Weniger Kinder

Die heute 70-jährigen Frauen haben nach der IW-Studie durchschnittlich 2,2 Kinder großgezogen. Weniger als die Hälfte dieser Frauen waren erwerbstätig, als die Kinder klein waren. Heute dagegen arbeiten 72 Prozent der 30- bis 39-jährigen Frauen, haben aber durchschnittlich nur 1,5 Kinder. Ein weiteres Indiz ist, dass fast 90 Prozent der kinderlosen Frauen im Alter zwischen 25 und 45 arbeiten, von den Müttern kleiner Kinder sind dagegen knapp die Hälfte berufstätig.

Deutsche Poltik passt schlecht auf Kinder auf

Die Hälfte der erwerbstätigen Mütter arbeitet weniger als 20 Stunden pro Woche im Beruf. Das sei nötig, weil es an Möglichkeiten zur Kinderbetreuung mangele und deshalb nicht beide Elternteile Vollzeit arbeiten könnten, heißt es in der IW-Veröffentlichung. In Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Australien dagegen seien Kinder und Job nach einer OECD-Liste leichter vereinbar. Dort beträgt die durchschnittliche Zahl der Kinder je Frau bis zu 1,8.

(sueddeutsche.de/ dpa)

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