Englisch für die Jobsuche:Was ist eigentlich ein Teletutor?

Teletutoren vermitteln multimedial aufbereitete Inhalte im virtuellen Raum: über E-Mail und Net-Meetings halten sie Kontakt mit Schülern, besprechen Probleme und vermitteln den jeweiligen Stoff ihres Fachgebietes. Die meisten Teletutoren arbeiten freiberuflich; selbstredend müssen sie didaktisch und pc-technisch fit sein.

Sylvia Englert

(SZ vom 27.05.2000) Das Lernen auf Distanz, via Computer, befindet sich noch in der Pionierphase. Doch diesem so genannten Telelearning könnte eine große Zukunft bevorstehen.

Seine Vorteile liegen auf der Hand: Im Gegensatz zum bisherigen Fernstudium können die Teilnehmer sich über Diskussionsforen, Chats oder Videokonferenzen mit ihrem Tutor und den anderen Studenten austauschen, die Lehrmittel sind natürlich multimedial.

Für Unternehmen wie Siemens, die Telelearning bereits einsetzen, ist die Methode Gold wert. Nun müssen Mitarbeiter für Vertriebschulungen nicht mehr außer Haus, sondern können sich während der Arbeit weiterbilden.

Lernen via Internet

Bei der imc information multimedia communication, einem Spin-off des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität des Saarlandes, ist das Telelearning schon Routine.

An der privaten Internet-Uni können Interessenten per Online-Kurs einen von der Industrie- und Handelskammer anerkannten Abschluss zum Business Engineer/Wirtschaftsinformatik machen.

Betreut werden die angehenden Wirtschaftsinformatiker von der Teletutorin Kirsten Redecker - deren Bild können sie im Netz bewundern, sobald sie sich zum Programm angemeldet haben.

Zur Begrüßung bekommen sie von Redecker erst einmal ein Starter-Paket mit den Zugangsdaten zur Lernumgebung, den Skripten zu den Lerninhalten und einer CD-ROM zum Offline-Lernen.

Anderthalb Jahre lang haben die Teilnehmer dann Zugriff auf die multimedial aufbereiteten Inhalte im Internet und können in interaktiven Selbsttests ihren Lernstand überprüfen. Punkte auf ihrem Lernkonto - das ebenfalls von ihrer Teletutorin verwaltet wird - können sie durch die Einsendeübungen sammeln. Nur einmal in jedem Trimester findet ein dreitägiges Pflicht-Präsenzseminar statt.

Austausch per E-Mail

"An den normalen Arbeitstagen sehe ich zuerst nach, ob Einsendeübungen oder Fragen per E-Mail eingegangen sind und beantworte sie", beschreibt Redecker ihren Alltag, "sind es technische Fragen, leite ich sie an unseren Support weiter. Außerdem organisiere ich gemeinsam mit einem Kollegen die Präsenzseminare und motivierende Events wie den ,Best Learner Award'." 130 Schützlinge betreut sie zurzeit - ein Fulltime-Job. Gegenwärtig versucht sie zudem, die Teilnehmer an "Net Meetings" zu gewöhnen, bei denen über das Internet gemeinsam Dateien bearbeitet werden.

Seit einem Jahr arbeitet Kirsten Redecker nun schon als Teletutorin.

Da sie an der Universität des Saarlandes Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik studiert hatte, lag es nahe, beim Spin-off-Unternehmen einzusteigen. Den Rest lernte sie, indem sie ihrem Vorgänger bei der Arbeit über die Schulter schaute und in den Job hineinwuchs.

Mit ihren meist sehr motivierten Schützlingen kommt sie gut klar: "Zwar lernt man die Teilnehmer auch durch E-Mail und Telefon ganz gut kennen, aber durch die Präsenzseminare wird der Kontakt schon spürbar herzlicher", meint sie.

Dass sich Schüler und Tutor per Video-Konferenzschaltung in die Augen sehen können, ist im Telelearning bisher noch die Ausnahme.

Auch Teletutor Christoph Quill kommt ohne Bildkontakt zu seiner Gruppe aus.

Der Diplombiologe stieg nach dem Studium bei einem IT-Dienstleister als Software-Trainer ein. Er hat ein offenes Ohr für die Probleme seiner 60 bis 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland, allerdings nur im übertragenen Sinn: "Telefonisch machen wir nichts, wir haben alles auf den Onlinebereich verlegt. Ein Fax gibt es zwar, aber die Hälfte aller Anfragen kommen über E-Mail", erklärt Quill. Wenn er keine Anfragen beantwortet oder bei seinen Schützlingen nachhakt, wie es vorangeht, erstellt er Lerninhalte und agiert als Web-Administrator.

Job für Freiberufler

Wer freiberuflich als Teletutor arbeitet, der schätzt an dem Beruf meist die freie Zeiteinteilung - schließlich kann man die E-Mails der Teilnehmer genauso gut abends beantworten.

Mitbringen sollte ein zukünftiger Teletutor fachliche Fähigkeiten in dem Bereich, den er unterrichten will, didaktisches Talent und Freude am - wenn auch nur virtuellen - Umgang mit Menschen. Außerdem muss er natürlich mit seinem zukünftigen Handwerkszeug, PC, CD-ROMs und Internet, vertraut sein.

Einen Kurs "Tele-Tutor-Praxis" kann man beispielsweise an der tele-akademie in Furtwangen belegen.

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