Elternzeit:Die meisten Väter bleiben nur zwei Monate zu Hause

Sonnenschein in Frankfurt

Hat immer noch Seltenheitswert: Vater in Elternzeit.

(Foto: Christoph Schmidt/dpa)
  • Nur ein Drittel der Männer, die im dritten Quartal 2013 Vater wurden, nahm Elterngeld in Anspruch, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
  • Fast vier von fünf Vätern (79 Prozent), die für ein im untersuchten Zeitraum geborenes Kind Elterngeld bezogen, entschieden sich für das Minimum von zwei Monaten Auszeit vom Beruf.

Klischees stimmen immer noch

Männer nehmen keine oder maximal das Minimum von zwei Monaten Auszeit vom Beruf, wenn sie Vater werden. Mütter dagegen bleiben grundsätzlich lange zu Hause und kümmern sich hauptverantwortlich um die Kinder. Soweit lauten wenigstens die gängigen Klischees. Die aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Inanspruchnahme des Elterngeldes zeigen nun: Die Klischees stimmen offensichtlich nach wie vor.

Wie lange Männer Elternzeit nahmen

Fast vier von fünf Vätern (79 Prozent), die für ein im dritten Quartal 2013 geborenes Kind Elterngeld bezogen, entschieden sich für die zweimonatige Mindestbezugsdauer. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, hatten Väter in Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen mit durchschnittlich 2,7 Monaten die kürzesten Bezugsdauern. Väter in Bremen bezogen mit durchschnittlich 4,2 Monaten bundesweit am längsten Elterngeld, gefolgt von den Vätern in Berlin mit 3,9 Monaten.

Der Bundesdurchschnitt lag bei 3,1 Monaten; zwei Jahre zuvor waren es noch 3,3 Monate. Die Bereitschaft der Männer, Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verbringen und dafür zumindest zeitweise im Job auszusetzen, hat sich also sogar verringert.

Nur ein Drittel der Väter bezog Elterngeld

Insgesamt wurden 244 000 Leistungsbezüge von Elterngeld für die im untersuchten Zeitraum geborenen Kinder gemeldet. Väter bezogen bei etwa 61 000 der insgesamt 189 000 im betrachteten Zeitraum geborenen Kinder Elterngeld. Dies entsprach einer Väterbeteiligung von 32,3 Prozent. Bedeutet im Umkehrschluss: Fast 70 Prozent der Väter blieben gar nicht der Kinder wegen zu Hause - und falls doch, bezogen sie keine staatliche Unterstützung.

Der durchschnittliche Elterngeldanspruch bei Müttern, die vor der Geburt nicht erwerbstätig waren, lag bei 329 Euro monatlich (nicht erwerbstätige Väter: 331 Euro). Elterngeldbezieher, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, hatten einen deutlich höheren Elterngeldanspruch (Mütter: 900 Euro; Väter: 1249 Euro).

Was sich 2015 geändert hat

Seit dem 1. Januar 2015 gibt es zusätzlich zum Elterngeld das neue Elterngeld Plus. Wie es funktioniert, lesen Sie hier:

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