Dresscode, Smalltalk, Abgang:Alle Jahre wieder: So wuppen Sie die Weihnachtsfeier

Die besten Tipps für die Firmen-Party. Damit Sie auch am nächsten Tag noch gern zur Arbeit gehen.

Von Sarah Schmidt

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Alle Jahre wieder: Hingehen

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Ja, Sie haben gerade in der Vorweihnachtszeit viel um die Ohren. Ja, unter Ihren Kollegen sind ein paar wirklich skurrile Exemplare und nein, Ihre Führungskraft ist auch nicht gerade jemand, mit dem Sie am Freitagabend privat um die Häuser ziehen würden.

Dennoch gibt es zum Thema Firmenweihnachtsfeier vor allem einen elementaren Ratschlag: Gehen! Sie! hin! Dieses Event ist die ideale Gelegenheit, um sich mit den Kollegen auszutauschen, zu netzwerken, das Betriebsklima zu verbessern, kurz sich das Berufsleben zu erleichtern. Noch dazu gibt es ein paar Häppchen und Gratis-Drinks abzustauben.

Auf keinen Fall: bei der Dienstplanung für diesen Abend eintragen lassen oder am Tag danach vor 10.30 Uhr Termine machen.

Notfall-Plan: Sie finden sich auf einer grauenhaften Veranstaltung mit Fremdschäm-Qualitäten wieder (Stichwort Krippenspiel des Führungsteams, Gedichte-Aufsagen vor dem als Nikolaus verkleideten Vorstandschef)? Trösten Sie sich mit diesem Gedanken: All diese Peinlichkeiten versorgen Sie das gesamte kommende Jahr mit Kaffeepausen-Gesprächsstoff.

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Lasst uns froh und munter sein: Smalltalk

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Plaudern Sie, kommen Sie in Kontakt! Die Weihnachtsfeier ist die Gelegenheit, die Kollegen auch von ihrer privaten (=menschlichen) Seite kennenzulernen. Für den gelungenen Smalltalk eignen sich alle unverfänglichen Themen, mit denen Sie gut ins Gespräch kommen: die Location, das Essen, das Wetter, die Wochenendplanung, der alljährliche Geschenkewahnsinn ... Profis hocken nicht nur mit den direkten Teamkollegen zusammen, sondern sprechen auch mit Mitarbeitern aus anderen Teams und Unternehmensbereichen.

Auf keinen Fall: (nur) über Berufliches sprechen, mehr Gehalt fordern, über die Abteilungsleiterin lästern (die gerade hinter Ihnen steht)

Notfall-Plan: Sie hängen bei der Schnarchnase aus der Poststelle fest, die Ihnen gerade einen Vortrag über 250 Jahre Hobby-Funkwesen in Sachsen-Anhalt hält? Warten Sie eine Atempause ab und klinken Sie sich mit einem Lächeln aus, um zur Toilette zu gehen oder sich ein Getränk zu holen.

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Rudolph the red nosed reindeer: Alkohol

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Der Genuss alkoholischer Getränke ist eine absolute Gratwanderung. Einerseits lockern Feuerzangenbowle und Prosecco Stimmung, Zungen und Krawatten. Andererseits steigt mit dem Pegel auch die Gefahr, sich so richtig zu blamieren. Eine gute Orientierung ist das Trinkverhalten des Chefs. Ansonsten sollten Sie regelmäßig ein Glas Wasser zwischenschieben und allererste Anzeichen von Lallen als Warnsignal werten.

Auf keinen Fall: nur mit einer Lametta-Girlande bekleidet auf der Theke tanzen, Dekolleté-Fotos auf der Unternehmens-Homepage posten oder den Firmen-Eingang mit Tipp-Ex-Schneeflöckchen verzieren, kurz: Dinge tun, die Sie am nächsten Morgen sicher bereuen werden

Notfall-Plan: Egal wie schlimm der Kater am nächsten Morgen ist oder wie groß der Filmriss: Gehen Sie auf jeden Fall (pünktlich) zur Arbeit! Duschen Sie kalt, nehmen Sie ein TicTac (oder gleich die ganze Packung), machen Sie, was auch immer Sie befähigt, aufrecht das Büro zu betreten und den Tag mit Würde hinter sich zu bringen.

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All I want for Christmas is you: Flirten

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Flirten ist auf der Firmenweihnachtsfeier durchaus erwünscht. So lange damit ein charmantes Anbandeln gemeint ist und kein plump-zotiges Anbaggern. Der Unterschied sollte Ihnen bereits von anderen sozialen Anlässen bekannt sein. Nie war jedoch die Chance so gut, zwanglos zu testen, ob die Kollegin aus dem Nachbarteam wirklich so sympathisch ist, wie Sie glauben, oder um endlich mit dem süßen Rothaarigen aus dem Vertrieb privat ins Gespräch zu kommen.

Auf keinen Fall: aufdringlich oder anzüglich werden - und auch der Spruch "Never fuck the company" erspart Ihnen unter Umständen viel Ärger

Notfall-Plan: Handyfotos belegen eindeutig, wie Sie mit dem Praktikanten / der Marketing-Kollegin rumknutschen? Lösen Sie das Ganze wie Erwachsene: Bewahren Sie Haltung, bewahren Sie Stillschweigen und sorgen Sie im Nachgang für klare Fronten bei Ihrem Flirt-Partner.

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O du fröhliche: Duzen/Siezen

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

An sich ist die Sache mit dem Du/Sie auf der Weihnachtsfeier ganz einfach: Duzen Sie, wen Sie im Joballtag auch duzen würden. Siezen Sie, wen Sie siezen würden. In allen Fällen, in denen Sie sich nicht sicher sind, versuchen Sie die Anrede zu vermeiden - oder wählen im Zweifelsfall das Sie. Kompliziert wird es erst dann, wenn der Chef angeschwipst der ganzen Mannschaft das Du anbietet und sich daran am nächsten Tag plötzlich nicht mehr erinnern kann.

Auf keinen Fall: dem Chef durch die ganze Kantine zurufen "Mensch Herbert, altes Haus, da hast du es ja mal richtig krachen lassen, gestern!"

Notfall-Plan: Warten Sie ab, ob Ihre Führungskraft auch nach der Feier noch beim Du bleibt. Ansonsten wechseln auch Sie taktvoll zurück zum Sie.

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Der Christbaum ist der schönste Baum: Dresscode

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Ihr Outfit sollte zur Art Ihres Unternehmens und zur Art der Weihnachtsfeier passen. Arbeiten Sie bei einer Bank und Sie sind zum Weihnachtsdinner in einem schicken Restaurant gebeten, dann sind Jackett und Kostüm eine gute Wahl. Gehen Sie im gleichen Aufzug zum Schrottwichteln beim Start-up-Chef sind Sie mit Sicherheit overdressed. Stehen auf der Einladung besondere Infos zu Location oder Dresscode, scheuen Sie sich nicht, bei der Sekretärin nachzufragen: "Regenfeste Kleidung und festes Schuhwerk bedeuten also wirklich regenfeste Kleidung und festes Schuhwerk?"

Auf keinen Fall: Weihnachtsmannmütze, Rentierpulli oder schulterfreies Lurex-Pailletten-Kleidchen

Notfall-Plan: Männer sollten ein Outfit wählen, das sich flexibel in mehreren Schickheits-Graden variieren lässt (Krawatte an/aus, Jackett an/aus). Frauen gehen auf Nummer sicher, wenn sie einen knalligen Lippenstift und flache Schuhen in der Handtasche dabei haben.

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Joseph, lieber Joseph mein: Begleitung

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Nicht immer aber immer wieder ist auch Ihr Anhang zur Weihnachtsfeier gebeten. Bringen Sie Ihren Schatz gern mit - aber nur wenn Ihre bessere Hälfte wirklich Lust auf das Event hat (sonst lassen Sie sich lieber eine gute Ausrede einfallen, ideal: eine andere, parallele Weihnachtsfeier). Auch sollten Sie schon einige Zeit zusammen sein, für ein Date sind Firmenfeiern so ungeeignet wie Familienfeste.

Schauen Sie, dass Sie die Frauen, Männer, Freunde und Freundinnen Ihrer Kollegen und Vorgesetzten mit ins Gespräch einbinden. Zunächst einmal ist das einfach höflich. Zweitens können Sie einen Stein im Brett Ihrer Chefin platzieren, wenn deren Mann auf der Rückfahrt erwähnt, wie kompetent und sympathisch Sie waren. Und drittens hören Sie vielleicht die eine oder andere nette Anekdote aus dem Privatleben Ihrer Bürogenossen.

Auf keinen Fall: den ganzen Abend Händchen halten oder aber Ihren Partner/Ihre Partnerin links liegen lassen, während Sie mit den Kollegen Insider-Witze reißen

Notfall-Plan: Machen Sie sich im Vorfeld ein paar Gedanken, mit wem Ihre Begleitung welche Anknüpfungspunkte hat: "Lisa war letzten Herbst auch auf Bali und Jochen ist übrigens in Obertupfingen aufgewachsen, ich glaube, ihr wart sogar auf derselben Schule."

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Driving home for christmas: Abgang

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Sie haben sich wacker geschlagen, sie haben geplaudert, neue Kontakte geknüpft, sich als motivierter, interessierter und umgänglicher Mitarbeiter profiliert, aber jetzt wollen Sie nur noch eins: weg. Sei es, weil Sie noch eine Anschlussverabredung haben oder schlicht keine Lust mehr.

Auf keinen Fall: sang- und klanglos davonschleichen. Sie müssen nicht zwingend die ganze Runde machen, mindestens bei Ihrem Chef sollten Sie sich aber verabschieden (und für den netten Abend bedanken).

Notfall-Plan: Bitten Sie Ihren Partner oder einen Freund, auf dem Handy anzurufen - und Ihnen mit einer kleinen Notlüge zu einem halbwegs eleganten Abgang zu verhelfen (der Babysitter hat einen Nervenzusammenbruch, Ihre beste Freundin wurde verlassen, es gab einen Kabelbrand in der WG-Küche).

© Süddeutsche.de/cag/dd
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