Die schriftliche Bewerbung:Do's and dont's

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Der Lebenslauf kann noch so bestechen - wer eine Bewerbung mit Eselsohren und Rechtschreibfehlern schickt, muss sich über eine Absage nicht wundern.

Claus Peter Müller-Thurau

1. Tippfehler und andere Schludrigkeiten

Wer in eigener Sache nachlässig ist, nährt beim zukünftigen Arbeitgeber den Verdacht, bei der Wahrnehmung der Interessen anderer ebenfalls wenig Sorgfalt an den Tag zu legen. Im übrigen fällt der einzelne Rechtschreibfehler gar nicht einmal so sehr ins Gewicht - ankreiden lassen muss man sich den Verstoß gegen das "Vier-Augen-Prinzip". Grundsatz: Bevor in einem Unternehmen ein wichtiger Brief, eine neue Preisliste oder ein Angebot hinausgeht, liest selbstverständlich ein anderer Korrektur. So sollte man es selbstverständlich auch mit den eigenen Bewerbungsunterlagen halten. Warnung: Verlassen Sie sich nicht auf das Rechtschreibprogramm Ihres Computers!

Vorsicht vor den wahrnehmungspsychologischen Tücken: Unebenheiten in Text und Gestaltung, die man als Verfasser leicht übersieht, springen dem Empfänger meist sofort in die Augen. Überlegen Sie sich auch, welche Gestaltungsprinzipien (Schriftart und -größe, Unterstreichungen, Zeilenabstände etc.) Sie verwenden wollen und halten Sie diese auch durchgängig ein. Hier kann man bereits zeigen, ob man über den eigenen werblichen Auftritt nachgedacht hat.

2. "Lose-Blatt-Sammlungen" sind eine Zumutung

Denken Sie an den Adressaten Ihrer Unterlagen, dem ein Luftzug den Alltag sauer machen kann. Bitte verwenden Sie auch keine Büroklammer, weil die sich gern mit anderen Unterlagen verhakt. In solchen Fällen gibt es Minuspunkte für mangelnde Service-Orientierung!

3. Die Unterlagen nicht einzeln in Prospekthüllen stecken

Niemals! Das mag zwar ganz gut aussehen, aber der Adressat kann den automatischen Einzug vom Kopierer nicht benutzen. Jedes Blatt Papier muss mühsam aus der Hülle entfernt und später wieder zurückbefördert werden. Damit können Bewerber eine ganze Personalabteilung lahmlegen. Auch hier geht es um kundenorientiertes Denken und Handeln - ein Wettbewerbsvorteil, den man auch in eigener Sache nutzen sollte.

4. "Abgegriffene" Unterlagen

Manchen Bewerbungen sieht man an, dass sie schon viel unterwegs waren. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, weitere Absagen zu "kassieren". Also bitte hin und wieder neue Kopien anfertigen.

5. "Spielereien" und Effekthascherei mit dem Computer

Es gibt keinen sachlichen Grund dafür, verschiedene Farben und allerlei Gestaltungselemente zu verwenden, nur weil man über die entsprechenden Programme verfügt. Weniger ist da meist mehr. Es sei denn, man bewirbt sich als Layouter oder Grafik-Designer.

6. Das Foto oben rechts auf den tabellarischen Lebenslauf kleben!

Bitte keine Büroklammer verwenden. Wenn das Bild herausfällt, weiß man meist nicht mehr, zu welcher Bewerbung es gehört, da nicht jeder ein Foto anfügt.

7. Das eingeheftete persönliche Anschreiben ist lästig

Das Anschreiben geht juristisch in den Besitz des Empfängers über, die Bewerbungsunterlagen bleiben im Besitz des Absenders. Also: Das Anschreiben "lose" auf die Unterlagen legen.

8. Bewerbungsunterlagen nicht per Einschreiben versenden.

Stellen Sie sich vor, an einem Tag treffen 100 Bewerbungen ein - alle per Einschreiben!

9. Amerikanismen können nerven

Die Verwendung von Amerikanismen wird von manchen Adressaten als verbales Imponiergehabe ausgelegt. Wörter wie "Challenge" oder "Performance" sollte man erst einmal für sich behalten. Selbstverständlich sollten Bewerber die auch in Deutschland zunehmend gängigen "American Job Titles" kennen.

10. Porto von 1 Euro 45 Cent sind genug!

Faustregel: Wer mehr als 1 Euro 45 Cent Porto braucht, hat etwas falsch gemacht. An der Zusammenstellung der Unterlagen kann man sehen, ob jemand in der Lage ist, Prioritäten zu setzen.

Bei der schriftlichen Bewerbung geht es neben den Inhalten um zwei Schlüsselqualifikationen, die in erheblichem Maß den beruflichen Erfolg bestimmen:

- die Fähigkeit, adressatengerecht zu denken und zu handeln.- die Fähigkeit, nutzen- bzw. serviceorientiert zu denken und zu handeln.

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