Süddeutsche Zeitung

DGB-Umfrage:Jeder dritte Arbeitnehmer lässt Urlaubstage verfallen

  • Einer Umfrage des DGB zufolge verzichtet jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland auf einen Teil seines Urlaubs.
  • Besonders häufige Gründe sind demnach die Angst um den Arbeitsplatz oder Überlastung.

Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland lässt Urlaubstage verfallen - und wer besonders viel arbeitet, der verzichtet erst recht auf Erholung. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor.

Nach Ansicht des DGB ist das häufig eine Reaktion auf eine Überlastungssituation. Die Arbeitszeit werde über das vereinbarte Maß hinaus verlängert, heißt es in dem Bericht, um Ziele erreichen und Arbeitsvorgaben bewältigen zu können. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach mahnte deshalb die Arbeitgeber, sie müssten dafür Sorge tragen, dass die Beschäftigten ihren Urlaub auch nehmen könnten. "Gerade bei großem Arbeitsdruck ist die Erholung im Urlaub noch wichtiger, um gesund zu bleiben", sagte sie.

Genau solche Angestellte, die unter besonders großem Druck stehen, sind aber oft diejenigen, die ihren Urlaub verfallen lassen. Ein Hauptgrund ist der Umfrage zufolge die Sorge um den Arbeitsplatz oder die berufliche Zukunft. Beschäftigte, auf die das zutrifft, gaben zu 44 Prozent an, ihren Urlaub nicht vollständig auszuschöpfen. Auch Beamte (41 Prozent) sowie höherqualifizerte und leitende Angestellte (jeweils 38 Prozent) lassen ihren Urlaub besonders oft ausfallen.

Wer viele Überstunden macht, verzichtet auch auf Urlaub

Bemerkenswert ist auch der Zusammenhang mit der Arbeitszeit. Je länger die wöchentliche Arbeitszeit sei, desto häufiger werde auf Urlaub verzichtet. So habe jeder Zweite (50 Prozent), der 48 Stunden oder mehr in der Woche arbeitet, Anspruch auf Ferientage verfallen lassen. Bei einer Wochenarbeitszeit von bis zu 20 Stunden betreffe es nur jeden Vierten (26 Prozent).

Gleiches gilt für solche Angestellten, die pro Woche mehr als fünf oder gar mehr als zehn Überstunden leisten: Sie gaben zu 45 beziehungsweise 50 Prozent an, auf Urlaubstage zu verzichten.

Deutliche Unterschiede gibt es auch in den verschiedenen Berufsgruppen. Unter den Beschäftigten in Reinigungsberufen verzichtet fast jeder zweite (47 Prozent) auf einen Teil seines Urlaubsanspruchs, auch in Bau- und Ingenieursberufen (jeweils 45 Prozent) arbeiten die Angestellten häufig über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus. Die Beschäftigten in Tourismus und Gastronomie (23 Prozent) und in Dienstleistungsbereichen wie Werbung, Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit (20 Prozent) finden sich am Ende der Tabelle.

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