Bundesweiter Schülerstreik:"Reiche Eltern für alle"

Zu große Klassen, zu wenig Lehrer, Schulstress im verkürzten Gymnasium: Zehntausende Schüler sind in ganz Deutschland für ein besseres Bildungssystem auf die Straße gegangen.

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Schülerdemonstration Berlin, ap

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Mehrere zehntausend Schüler sind am Mittwoch in ganz Deutschland für ein besseres Bildungssystem auf die Straße gegangen.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut", lautete der Schlachtruf der Berliner Schüler. Hier protestierten mehrere tausend Schüler auf einem Marsch vom Roten Rathaus zum Bebelplatz gegen überfüllte Klassen. An Berliner Gymnasien sitzen laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Durchschnitt 28 Schüler in den Klassenräumen. An Realschulen sind es 27, an den Grundschulen durchschnittlich 24 Kinder pro Klasse.

Zudem forderten die demonstrierenden Schüler die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems mit seiner Unterteilung in Haupt-, Realschule und Gymnasium, das in ihren Augen zu einer sozialen Spaltung der Schülerschaft führt.

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Schülerdemonstration Frankfurt, dpa

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In Hessen demonstrierten nach Angaben der Veranstalter in Frankfurt (Bild), Kassel und Gießen insgesamt knapp 9000 Schüler. Zu dem Protest hatte das Aktionsbündnis "schulaction" aufgerufen. Insgesamt beteiligten sich Schüler aus über 40 Städten an den bundesweiten Schulstreiks.

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Schülerdemonstration Frankfurt, dpa

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In Frankfurt wandten sich die Schüler speziell gegen die Bildungspolitik des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Roland Koch. "Die Reichen und Konzernchefs werden reicher, während die Bildungschancen für ärmere SchülerInnen und Lernende mit Migrationshintergrund weggespart werden", schrieben die Schüler im Streikaufruf. "Kostengünstig und schnell sollen im Super-Stress (zum Beispiel Abitur nach zwölf Jahren bei steigenden Anforderungen) Arbeitskräfte für die Konzerne produziert werden. Eine kleine, gut ausgebildete Elite - mehr soll nicht mehr finanziert werden. Bildung nur noch für diejenigen, die es sich leisten können?"

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Schülerdemonstration Hannover, dpa

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"Papa, kannst du mein Studium bezahlen?" In Hannover forderten die Schüler die Rücknahme der Studiengebühren. Hochschüler solidarisierten sich mit den Jugendlichen und schlossen sich den Protesten an.

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Schülerdemonstration Hamburg, dpa

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In Hamburg fanden sich mehr als 6000 Schüler zu der Kundgebung zusammen. Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) begrüße eine demokratische Beteiligung der Schüler. Trotzdem kann der Streik für die Schüler Konsequenzen haben, denn er wird als unentschuldigtes Fehlen eingestuft.

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Schülerdemonstration Hamburg, dpa

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Die Lehrergewerkschaft GEW forderte die Schulen jedoch auf, schwänzende Schüler nicht zu hart zu bestrafen.

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Schülerdemonstration Hamburg, dpa

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Auch die FDP begrüßte den bundesweiten Schülerstreik. So werde das Thema Bildung seitens der Betroffenen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, erklärte die hessische FDP-Schulexpertin Dorothea Henzler.

Die die bildungspolitische Sprecherin der Links-Fraktion, Nele Hirsch, sagte, Druck von der Straße sei wichtiger denn je. Es müsse für die Schüler "wie ein Schlag ins Gesicht wirken", wenn Bund und Länder mehrere hundert Milliarden Euro für die Rettung der Banken habe, für kleinere Klassen, mehr Lehrer und den kostenlosen Zugang zu Bildung jedoch kein Geld da sei.

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Schülerdemonstration Köln, dpa

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In Köln demonstrierten die Schüler vor dem Historischen Rathaus. Sie forderten die Rückkehr zu 13 Schuljahren. Unterstützung bekamen sie dabei von Eltern und Lehrern.

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Schülerdemonstration Stuttgart, dpa

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In Stuttgart zählte die Polizei 5000 Demonstrierende. Sie zogen vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt vor den Schlossplatz, wo sie ihre Abschlusskundgebung abhielten. Dabei wandten sie sich auch gegen das Großprojekt Stuttgart 21: Der Bahnhof soll für fünf Milliarden Euro umgebaut werden. Dieses Geld, so die Schüler, sei in der Bildung besser angelegt.

Bild: dpa (sueddeutsche.de/dpa/afp/ap/bön/mri/bgr)

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