Süddeutsche Zeitung

Büroeinrichtung:Sechs Möglichkeiten der Chef-Platzierung

Wer hat noch ein Plätzchen frei? Wenn Vorgesetzte ihre Büros aufgeben, gibt es verschiedene Plätze, an denen sie sitzen können.

Von Tobias Bug

Wo soll der Chef im Großraum sitzen?

Die Führungskraft gibt ihr Büro auf und mischt sich unter ihre Mitarbeiter. Das wirkt sich nicht nur auf die Arbeitsabläufe im Unternehmen aus, sondern zieht auch eine ganz praktische, logistische Frage nach sich: Wohin eigentlich mit den Chefs, wenn sie kein eigenes Büro mehr haben? Ziehen Vorgesetzte aus ihren Chefbüros aus, werden häufig die Büros in einem Betrieb komplett neu aufgebaut. Das Immobilienunternehmen Jones Lang Lasalle (JLL) entwirft moderne Bürokonzepte für Firmen. Stefanie Eisenbarth leitet das Workplace-Strategy-Team bei JLL. Sie sagt: "Bei der Neugestaltung von Büroräumen verzichtet heute etwa die Hälfte der Führungskräfte aufs eigene Büro und geht, gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern, in den Großraum." Dort finden die Chefs dann an ganz unterschiedlichen Orten Platz.

Die Platzsuche

Jeden Morgen sucht sich die Chefin oder der Chef einen freien Arbeitsplatz, wie jeder andere Mitarbeiter auch. Bei dieser Variante werden oft Spinde bereitgestellt, aus der sich die Mitarbeiter morgens persönliche Gegenstände oder wichtige Unterlagen holen können. Sinnvoll ist das meist nur, wenn ein Großteil der Arbeit digital erledigt wird, damit keine Aktenberge bewegt werden müssen. Damit das sogenannte Desk-Sharing funktioniert, gibt es die Regel, dass jeder Mitarbeiter vor Feierabend seinen Platz aufräumt, ihn ordentlich hinterlässt.

Der fixe Chefsessel

Damit die Führungskraft morgens keine Zeit auf die Platzsuche verschwenden muss, gibt es in einigen Unternehmen auch fixe Chefplätze im Großraumbüro. Hierbei gibt es verschiedene Varianten: Manchmal sitzen die Vorgesetzten im Zentrum, manchmal ganz vorne - wie an einem Lehrerpult.

Das Quasi-Büro

Bei dieser Variante hat der Chef oder die Chefin auch einen fixen Platz - und gleich nebenan einen "privaten" Besprechungsraum, in den man sich etwa für Vertragsverhandlungen oder konzentrierte Arbeit zurückziehen kann. Auch Mitarbeiter dürfen den Raum nutzen, die Chefs aber haben ein Vorrecht.

Die Chef-Nische

Auch sehr beliebt - wenn denn die Geschäftsflächen sie hergeben - ist die Chef-Nische. Hier sitzt die Führungskraft, etwas abgeschirmt von den Mitarbeitern, in einer Ecke oder einem abgetrennten Bereich. Oft sitzt der Assistent auch gleich mit in der Nische, damit die Wege kurz bleiben.

Die Gruppentische

In manchen Unternehmen sitzen die Führungskräfte an Gruppentischen - unter Gleichgesinnten. Besonders in Firmen, die ihre Mitarbeiter in Teams unterteilt haben. Die Führungsriege samt ihrer Assistenten nimmt dann jeden Tag an Vierer- oder Sechsertischen Platz.

Der Chef-Bereich

In anderen Bürokonzepten gibt es abgetrennte Bereiche im Großraum für verschiedene Abteilungen: etwa Kommunikation, Controlling, Sales. Auch einen Chef-Bereich gibt es. Dort sitzen dann, etwas abgetrennt von der restlichen Belegschaft, die Führungskräfte. Nicht überall wird das streng gesehen: Oft dürfen die Abteilungen sich auch durchmischen.

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Quelle:
SZ vom 26. 07. 2019
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