Bruttolöhne in Deutschland:Historisches Tief im Geldbeutel

Im Krisenjahr 2009 sind die deutschen Bruttolöhne erstmals seit 1949 gesunken. Schuld daran ist nicht nur die Kurzarbeit.

Historischer Tiefpunkt: Erstmals seit Gründung der Bundesrepublik sind im Krisenjahr 2009 die durchschnittlichen Bruttoverdienste der Arbeitnehmer gesunken.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ergab sich zum Vorjahr ein Minus von 0,4 Prozent auf rund 27.648 Euro. Verantwortlich für den Rückgang seien hauptsächlich der Ausbau der Kurzarbeit und der Abbau von Überstunden, erklärte die Wiesbadener Behörde.

Mehr Geld pro Stunde

Besonders stark betroffen war das Verarbeitende Gewerbe, wo die Pro-Kopf-Verdienste um 3,6 Prozent sanken. Gegen den Trend erhöhten sich die Bruttoverdienste je Stunde vor allem durch den Abbau von Guthaben auf Arbeitszeitkonten um 3,0 Prozent. Hierbei erhielten Arbeitnehmer Entgelt für Arbeit, die sie bereits in den Vorjahren erbracht hatten, wie die Behörde erläuterte.

Den starken Ausbau der Kurzarbeit bekamen die Unternehmen auf der Kostenseite deutlich zu spüren. Statt Fachpersonal zu entlassen, nahmen sie einen Anstieg der Lohnstückkosten von 5,2 Prozent in Kauf - und damit das größte Plus seit 1992. Dieser Wert drückt aus, wie viel Lohn oder Gehalt für eine Produktions- oder Dienstleistungseinheit bezahlt werden muss. Die Rezession hatte zu einem deutlichen Rückgang der Produktion geführt, während die Fixkosten gleichzeitig kaum sanken.

Die durchschnittlichen Bruttoverdienste sind definiert als Bruttolohn oder -gehalt je Arbeitnehmer. Bei der Berechnung summieren die Statistiker die Verdienste aller Arbeitnehmer - von geringfügig Beschäftigten über Beamte bis hinzu Vorstandsmitgliedern. Auch Zulagen und Prämien, Weihnachts- und Urlaubsgeld werden berücksichtigt.

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