Bildstrecke:Zehn Schritte zum guten Ruf

Leistung zählt, klar - aber welche Rolle spielt das Image für den beruflichen Erfolg? Was man für seine Reputation tun kann. Ein Kurzlehrgang.

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Zehn Schritte zum guten Ruf: Leistung zählt, klar - aber welche Rolle spielt das Image für den beruflichen Erfolg? Was man für seine Reputation tun kann. Ein Kurzlehrgang.

Quelle: SZ

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Verstecke dich nicht!

"Hauptsache, ich arbeite gut", sagt die Arbeitsbiene und liegt damit: völlig falsch. Denn wenn niemand etwas von ihrer tollen Leistung erfährt, kann die Biene lange schuften, besondere Anerkennung wird sie nicht dafür erhalten.

Manchen ist das ganz recht. Sie machen ihren Job und das reicht ihnen. Andere ärgern sich darüber und wenn ihr Ärger groß genug ist, beginnen sie etwas dagegen zu tun. Sie besuchen dann zum Beispiel ein Seminar, in dem sie Nachhilfe in Sachen Selbstmarketing erhalten.

Vielleicht stehen sie dann Sonja Hachenberger gegenüber. Die Soziologin bietet für Berufstätige Kurse in Eigen-PR an. Und Hachenberger sagt: "Wer sich immer nur hinter seinem Computer oder seinen Akten versteckt, bremst sich selbst aus. Entscheidend ist, dass man als Persönlichkeit wahrgenommen wird."

Wie wichtig ist die eigene Leistung dann überhaupt für den beruflichen Erfolg? Angelika Leder muss es wissen. Sie coacht Führungskräfte der ersten und zweiten Leitungsebene, berät also die, die es schon nach oben geschafft haben: "Je jünger man ist, desto wichtiger ist die eigene Leistung. In hohen Positionen rückt die erworbene Reputation stärker in den Vordergrund. Aber wer nur in seine Leistung verliebt ist und nicht darauf achtet, wie er auf andere wirkt, wird Schwierigkeiten beim Aufstieg haben."

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Benimm dich gut!

Gerade Berufseinsteiger haben mit ihrer Wirkung auf andere häufig Schwierigkeiten. Manche verlieren beim Wechsel vom lässigen Studentenleben in ein Unternehmensumfeld den Boden unter den Füßen. Sie beginnen zu straucheln. Auch für diesen Fall gibt es Profis. Sie machen Hochschulabsolventen fit für den Arbeitsmarkt. So wie Carolin Lüdemann von der Stuttgarter Coach-Academy, die die "Schlüsselkompetenzen" von Akademikern trainiert.

Lüdemann weiß: Die Probleme beginnen oft schon bei einfachen Umgangsformen.

Darf ich duzen, wenn sich alle duzen? (Ja, mit einer Ausnahme: Der Chef muss das "Du" erst anbieten.)

Was ziehe ich an? (Immer nach oben orientieren, aber ja nicht besser als der Chef kleiden. Und, Vorsicht, das geht gar nicht: "Da kommen die Absolventen dann im Anzug, tragen aber noch ihre alten Studentenlatschen", erinnert sich Lüdemann.)

Worüber soll ich mich mit den Kollegen unterhalten? (Welche Themen sind geeignet zum Small-Talk? Das Wetter zum Beispiel, Sport und Urlaub auch).

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Halt dich zurück!

Ein typischer Anfängerfehler ist es auch, zu sehr aufzutrumpfen. "Viele schießen über das Ziel hinaus. Natürlich soll man sich engagiert und interessiert zeigen, aber man sollte den Kollegen, die lange Berufserfahrung haben, nicht das Gefühl vermitteln, dass das, was und wie sie es bisher gemacht haben, völlig falsch ist", sagt Absolventen-Coach Lüdemann.

Auch mit ihrem Akademiker-Kauderwelsch sollen die Uni-Abkömmlinge aufpassen. Unter Umständen hat ihr Gesprächspartner viel mehr Fachwissen (und Erfahrung sowieso) als sie, aber kein Diplom. Was schert ihn dann, was USP heißt?

Was Lüdemann ihren Zöglingen dagegen erlaubt, ist Fragen zu stellen. Allerdings müssen sie merken, wann genug damit ist. Wer zum dritten Mal fragt: "Wie war noch mal meine Telefonnummer?", erhält die Empfehlung, sich einen Notizblock zuzulegen.

Imagepflege sei auf jeden Fall "ganz wichtig", meint Lüdemann. Wer sie beherrscht, beweise damit seine "soziale Kompetenz".

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Gib bloß nicht an!

Definitiv als nicht sozial kompetent gilt die Profilsucht. In jedem Arbeitsumfeld gefürchtet und belächelt sind die Angeber, die zu sehr und zu oft mit ihren eigenen Leistungen prahlen.

Von so einem Verhalten rät selbst die Eigen-PR-Trainerin Hachenberger strikt ab. "Es geht nicht darum zu blenden", sagt sie. Viel höher sei die Fähigkeit einzuschätzen, Kollegen, die sich nur profilieren wollen, im Gespräch in ihre Schranken zu verweisen.

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Zeige, wer du bist!

Um das bislang Gelernte noch einmal zusammenzufassen: Gut arbeiten alleine reicht nicht, sich daneben zu benehmen ist sowieso abgelehnt, alles besser zu wissen ist auch nicht gut und angeben schon gar nicht.

Aber wie funktioniert sie dann, die Imagepflege?

Johannes Ruppel, der Führungskräfte in ihrer Kommunikationsfähigkeit schult, rät, sich nicht "allzu viele Gedanken" um seine Reputation zu machen. "Statt viel Energie darauf zu verwenden, seine äußere Fassade auf Hochglanz zu polieren, sollte man das Risiko eingehen, mehr von dem zu zeigen, wer man ist und was tatsächlich in einem vorgeht." Mit Imponiertechniken allein komme man sowieso nicht weiter.

Bei Hachenberger klingt das so: Man soll ganz klar und eindeutig kommunizieren, wer man ist und was man will.

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Suche dir Bühnen!

Was dagegen offenbar hilft, ist: Präsenz zeigen. Das rät Hachenberger ihren Eigen-PR-Kundern. Statt mit den eigenen Leistungen hinterm Berg zu halten, solle man sie kommunizieren. Man müsse "ein Grundrauschen erzeugen".

Dafür soll man sich "gezielt Bühnen suchen". In der Praxis heißt das: Dem Chef mal zu mailen, was man bei einem Projekt schon alles gemacht hat und wie weit man gekommen ist. Oder ihm mal kurz auf dem Gang Feedback zur eigenen Arbeit zu geben. Oder im Gespräch mit Kollegen, in der Kaffeeküche oder am Mittagstisch mal geschickt einflechten, was man so alles kann.

Außerdem solle man sich fragen: "Wo kann ich mich im Unternehmen als Experte positionieren?" Schon mit einer Fremdsprache könnte man unter Umständen punkten.

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Liebe deine Kollegen!

Nichts geht ohne sie, selbst für die eigene Imagepflege sind die Kollegen offenbar unverzichtbar. "Es ist entscheidend, sich Netzwerke aufzubauen", sagt Hachenberger. Was man dabei aber auf keinen Fall machen dürfe: Nur auf den eigenen Vorteil schielen. Beim Networking gehe es auch darum, selbstlos zu geben.

Sowieso ginge es bei der Eigen-PR ganz stark um ein Miteinander. Sympathische Teamworker sind gefragt! Hachenberger erzählt von einer Kundin, einer Buchhalterin, die sich ganz in ihrer Arbeit abkapselte. Zum lockeren Kollegenplausch hatte sie keinen Geist, nur die Sache zählte. Ergebnis: Die Buchhalterin hangelte sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag, nirgendwo wurde ihr angeboten zu bleiben. Das hatte ganz klar, sagt Hachenberger, mit ihrem abweisenden Verhalten zu tun.

Aber, Vorsicht: Carolin Lüdemann von der Coach-Academy hat noch einen Rat parat, den sie Berufseinsteigern mit auf den Weg gibt: Sie sollten sich nicht zu schnell einer Gruppe anschließen. Denn was ist, wenn sich später herausstellt, dass es die falsche Gruppe war, von der man am Ende gar nicht profitieren kann?

Die daraus folgende Empfehlung wäre dann wohl: Bei aller Kollegenliebe, übertreibe sie nicht, sondern schau, wo du bleibst.

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Löse Probleme!

Im Grunde, meint Lüdemann, könnte man die Mitarbeiter in zwei Gruppen aufteilen: Die Bedenkenträger und die Problemlöser.

Wer von beiden wird wohl befördert? "Ist doch klar", sagt Lüdemann. "Die Problemlöser."

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Achte die Meinung anderer!

Was ist eigentlich, wenn man schon vorangekommen ist? Kann man dann endlich das Image Image sein lassen? Nein, im Gegenteil, dann erst recht nicht. An dieser Stelle sei an das Zitat von Coach Angelika Leder aus der ersten Lektion erinnert: "Je höher man steigt, desto wichtiger wird die Reputation."

Doch leider seien sich die meisten Führungskräfte dessen nicht bewusst, weiß Leder. "Für sie ist wichtig, das Richtige zu tun und Erfolg zu haben. Sie sind häufig sehr direkt und sehr schnell, mit einem hohen Leistungsanspruch an sich selbst und andere."

Dass andere möglicherweise andere Meinungen haben, haben sie dabei offenbar nicht "in ihrem Fokus". Und das sei gefährlich: "Wer andere nicht versteht, kann mit einer unbedachten Äußerung seinen Ruf in zehn Sekunden verspielen."

Beispiele dafür gibt es genug: So ist der Deutsche-Bank-Manager Hilmar Kopper nie mehr losgeworden, dass er einmal die offenen Rechnungen über 50 Millionen DM, auf denen der Pleitier Jürgen Schneider seine Handwerker sitzen ließ, mit "Peanuts" verglich. Und Josef Ackermann schaffte es, nur mit einem triumphalen Victory-Zeichen zur falschen Zeit für öffentliche Entrüstung zu sorgen.

Ist der Ruf erst mal beschädigt, hilft nur noch eines: sich zu erklären, sagt Leder. Um den Ernstfall zu vermeiden, legt sie ihrer Klientel nahe, darüber nachzudenken, dass es andere Meinungen als die ihre gibt: "Nur wer den Aufwand betreibt, fremde Standpunkte und Emotionen zu verstehen und nachzuvollziehen, kann erfolgreich dafür sorgen, die eigene Reputation zu erhalten."

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Sei du selbst!

Damit steht fest, wer sich um seinen guten Ruf schert, - darf sich nicht auf seine gute Arbeit allein verlassen - muss sich gut benehmen - soll bloß nicht immer alles besser wissen (und falls er nicht umhin kann, es zumindest hin und wieder für sich behalten) - darf nicht zu viel angeben - muss sich nicht zu sehr nach anderen richten, sondern zu sich stehen - soll seine Leistungen und Fähigkeiten kommunizieren - muss auf die Kollegen achten - sollte sich als Problemlöser präsentieren - sollte die Meinung anderer immerhin wahrnehmen.

Gönnen wir uns zum Abschluss noch ein paar beruhigende Worte von Führungskräftetrainer Johannes Ruppel: "Wir alle haben es mit mehr oder weniger starker 'Selbstoffenbarungsangst' zu tun und stellen uns die Frage 'Wie stehe ich in den Augen der anderen da, wenn ich mich so oder so verhalte?' Dahinter steckt das Bedürfnis von anderen anerkannt zu werden. Wenn dies aber dazu führt, dass jemand mehr um seinen guten Ruf besorgt ist, als dass er das tut, was in ihm steckt und was er selbst für richtig hält, hat er sein persönliches 'Kapital' verspielt." Niemandem sei damit gedient, wenn er seine Einzigartigkeit verleugnet.

Ruppels Rat: "Es geht darum sich selbst treu zu bleiben, ohne die Wirkung des eigenen Verhaltens ganz aus dem Blick zu verlieren."

Alles klar? Dann weiterhin: frohes Schaffen!

(Foto: iStockphoto)

(sueddeutsche.de)

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