Japan
Isgard Peter, 26 Jahre, studiert Soziologie im zwölften Semester:
"Ich war Praktikantin im deutschen Generalkonsulat in Osaka, sechs Wochen lang. Da habe ich Schülergruppen rumgeführt, bei der Öffentlichkeitsarbeit mitgeholfen und bin mit ins Frauengefängnis gefahren, um deutsche Gefangene zu betreuen.
Man kriegt im Konsulat Karten für alle Veranstaltungen, in die man sonst niemals reinkommen würde: Sumo-Training, japanisches Puppentheater, Kirschblüten-Frühjahrstänze. Das habe ich natürlich genutzt.
1997 war ich schon einmal in Japan, weil meine Schwester dort an der Uni unterrichtet hat. Damals dachte ich mir: Ich möchte unbedingt mal hier leben und jeden Morgen um sieben Uhr am commuter train, der japanischen S-Bahn, stehen. Also bin ich für das Praktikum zurückgekommen.
Cool war, dass ich in Kobe in einer alten japanischen Villa mit Papiertüren gewohnt und in einem der modernsten Gebäude Osakas gearbeitet habe. Das war ein unglaubliches Nebeneinander von Tradition und Moderne, zwei völlig verschiedene Welten.
Einmal habe ich eine kleine japanische Omi getroffen, die war so begeistert davon, eine Ausländerin kennenzulernen, dass sie mir alles geschenkt hat, was sie in der Tasche hatte: grünen Tee und einen Druckbleistift. Den Stift hab ich natürlich immer noch."