Bildstrecke:Mit 55 zu alt für den Arbeitsmarkt?

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Audi produziert seit Ende 2006 am Standort Neckarsulm den Sportwagen R8. An der Produktion beteiligt sind vorwiegend ältere Facharbeiter, der Altersdurchschnitt liegt bei über 40 Jahren. Charmant ist auch der Name, unter dem das Projekt läuft: "Silver Line" - in Anlehnung an die oft schon grauen Haare der Mitarbeiter. "Dieses neue Modell trägt dem hohen Stellenwert der beruflichen Erfahrung Rechnung", erläutert Werner Widuckel, Vorstand für Personal und Soziales bei Audi. Pro Schicht werden rund zehn Autos produziert, die Taktzeit in der Montage beträgt 44 Minuten. Zum Vergleich: Beim Audi A6 dauert der Takt nur 1,5 Minuten. Das hat damit zu tun, dass beim R8 kompliziertere Arbeitsschritte erledigt werden. Hier profitiert der Autobauer von der Erfahrung der älteren Mitarbeiter. Gleichzeitig reduziert sich durch die längeren Takte auch die körperliche Belastung. "Wir bauen auf die Erfahrung älterer Mitarbeiter vor allem bei komplexen Aufgaben und qualitätskritischen Prozessen. Ein Werkzeugbauer beispielsweise ist erst nach 20 bis 25 Jahren Berufserfahrung auf der Höhe seiner beruflichen Leistung", sagt Widuckel.

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Das Unternehmen Fahrion Engineering aus dem baden-württembergischen Kornwestheim bei Stuttgart hat sich bereits vor einigen Jahren dazu entschlossen, gezielt auf die Rekrutierung älterer Ingenieure zu setzen. "Mit 45 zu alt - mit 55 überflüssig? Wir suchen Ingenieure, Techniker und Meister bis 65", lautete der Text der Anzeige, mit der Fahrion Engineering ältere und erfahrenere Mitarbeiter anwerben wollte. Dass das Unternehmen damit den Nerv der Zeit getroffen hat, zeigt sich am hohen Rücklauf: Mehr als 500 Bewerbungen gingen auf die Anzeige ein. Mit dem Ergebnis, dass deutlich mehr Mitarbeiter eingestellt wurden, als eigentlich geplant. Laut Firmengründer und Chef Otmar Fahrion brächten Ältere Kompetenzen und Durchsetzungsvermögen mit, seien eher bereit zu pendeln und für langfristige Projekte ins Ausland zu gehen. Dies sei gerade für das international tätige Unternehmen ein wichtiger Einstellungsfaktor. Die Kornwestheimer Firma plant und realisiert mit rund 100 Mitarbeitern Fabriken und Produktionsanlagen, beispielsweise im Fahrzeug-, Maschinen-, Schiffs- oder Flugzeugbau.

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Der Technologiekonzern ABB Deutschland hat frühzeitig eine Altersstrukturanalyse gemacht, um auf den demografischen Wandel reagieren zu können. Die Untersuchung ergab, dass bis zum Jahr 2026 rund die Hälfte der Belegschaft in den Ruhestand wechseln wird. Dem drohenden Abfluss von Know-how steuert der Kraftwerksbauer mit Maßnahmen wie "Projektleitung im Duo" entgegen, bei der ein erfahrener und ein jüngerer Kollege gemeinsam ein Projekt führen. Das Duo ist Teil eines Programms mit dem Namen "Generations" - es handelt sich um ein generationsübergreifendes Konzept -, mit dem das Unternehmen vergangenes Jahreinen fundamentalen Wechsel in seiner Personalpolitik vorgenommen hat. "Ziel ist es, einen Mix der Generationen zu erreichen, bei dem die Kompetenz der Beschäftigten zählt und nicht ihr Alter", sagt Hendrik Weiler, Finanzdirektor und Arbeitsvorstand bei ABB Deutschland. Zum Programm gehören auch die Förderung gesunder Ernährung sowie körperlicher Fitness, zum Beispiel mit Angeboten zur Prävention von Wirbelsäulenerkrankungen.und Erstellung individueller Risikoprofile zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Für den ganzheitlichenAnsatz ist das Projekt im Rahmen des Wettbewerbs "Chancen mit Erfahrung" von Wirtschaftsminister Michael Glos ausgezeichnet worden.

Foto: ABB (SZ vom 17.6.2008/mei)

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