Bildstrecke:Die dümmsten Bewerbungsfehler

Voll daneben: Von unmöglichen Anschreiben, zerschnittenen Fotos und seltsamen Ideen.

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Für Personalverantwortliche sind Bewerbungsfehler eine Never-ending-Story. Obwohl es sehr viele Ratgeber auf dem Buchmarkt gibt, werden haufenweise Fehler gemacht.

An manchen sind paradoxerweise gerade die Ratgeber schuld. Andere Fehler entspringen entweder purer Gedankenlosigkeit oder Schluderei. Und wieder andere sind, man kann es nicht anders sagen, voll daneben.

sueddeutsche.de hat sechs Personalverantwortliche nach ihren Erfahrungen gefragt. Ihre Berichte waren aufschlussreich - und mitunter überraschend. Da kommen Bewerber zum Beispiel auf die Idee ...

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... sich zu zweit zu bewerben. Das gibt es nicht? Aber ja! Steffen Laick, Recruiting-Leiter bei SAP hat es selbst erlebt: "Ein Paar hatte sich bei uns beworben und im Anschreiben klargemacht, dass es nur gemeinsam eingestellt werden will - am besten in der selben Abteilung."

Über so etwas müssen selbst abgebrühte Personalverantwortliche schmunzeln. Typische Fehler dagegen entlocken ihnen höchstens ein Seufzen. Sie haben sie einfach schon zu oft erlebt.

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Würde man ein Fehler-Ranking erstellen, dann wäre auf Platz eins: Massenabfertigung. Viele Jobsucher machen sich nicht die Mühe, sich gezielt auf eine Stellenausschreibung zu bewerben. Stattdessen verschicken sie Serienbriefe. Dumm, wenn sie dabei vergessen, Firmennamen und Ansprechpartner auszutauschen.

Besonders ungeschickt hatte sich ein Bewerber bei der Unternehmensberatung Accenture angestellt: Er hatte offenbar zu stark an das Konkurrenzunternehmen Roland Berger gedacht - seine Bewerbung war an "Roland Accenture" adressiert.

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Auf Platz zwei des Fehler-Rankings: unordentliche Unterlagen. Vielen Bewerbern scheint Rechtschreibprüfung ein Fremdwort sein. Auch Grammatikfehler werden oft gemacht.

Der Lebenslauf wird häufig zu unübersichtlich gestaltet. Wenn das auch für die restliche Bewerbung gilt, landet sie schnell auf dem Absagestapel.

Ungut ist auch, wenn die Unterlagen schlecht riechen. Personalchefs, die selbst nicht rauchen, freuen sich nicht gerade, wenn sie schon beim Öffnen des Umschlags Rauchgeruch einatmen.

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Doch auch wenn ein Bewerber bei seinen Unterlagen alles richtig macht und überzeugt, kann er noch für manche Überraschung sorgen. Schließlich hat er noch das Vorstellungsgespräch vor sich.

Zu den harmlosesten Fehlern gehört hier das Zuspätkommen. Auch Dresscode-Regeln werden oft missachtet. Es gibt Bewerber, die selbst in Unternehmen, bei denen Anzug und Kostüm zum Job-Alltag gehören, im Fusselpulli auftreten.

Überhaupt scheint die Etikette Probleme zu bereiten: "Es passiert schon mal, dass Herren ungefragt ihr Sakko ausziehen und über die Stuhllehne hängen. Das geht natürlich nicht", sagt Stefanie Saga, Projektleiterin Personalmarketing bei Peek & Cloppenburg.

Viele vergessen auch, ihr Handy auszuschalten. Schlecht, wenn es mitten im Gespräch klingelt. Noch schlechter ist es, wenn sie dann rangehen: "Du, ich bin gerade im Vorstellungsgespräch. Ich rufe dich später zurück."

Andere nehmen es mit der Ehrlichkeit offenbar zu genau - oder sie haben sich einfach auf den falschen Job beworben. Brigitte Ehmann, stellvertretende Personalleiterin bei ProSiebenSat1 erzählt: "Es gibt immer wieder Bewerber, die uns erzählen, dass sie grundsätzlich kaum fernsehen. Das ist so als würde ein Automechaniker sagen, dass er sich nicht für Autos interessiert."

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Spätestens im Vorstellungsgespräch zeigt sich auch, wer sich vorbereitet hat - und wer nicht. Mangelnde Vorbereitung sei der größte Fehler überhaupt, sagt Steffen Laick von SAP. "Es ist schon verwunderlich, dass manche bei der 08/15-Frage 'Was sind Ihre Stärken?' erst einmal fünf Minuten überlegen müssen."

Dass diese Frage sowie "Was sind Ihre Schwächen" in Deutschland zum Vorstellungsgespräch gehört wie das Ei zum Sonntagsfrühstück, steht in jedem Ratgeber. Hier kann man auch nachlesen, dass sich Bewerber mit dem Stellenprofil auseinandersetzen und Informationen über das Unternehmen sammeln sollen. Auch das ist, wie Personalverantwortliche versichern, keine Selbstverständlichkeit.

Doch Vorsicht, nicht immer ist es gut, seinem Ratgeber allzu genau zu folgen.

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Mitunter rächt sich, wenn man seinen Ratgebern zu sehr vertraut. Denn dann fehlt den Personalverantwortlichen das Individuelle an der Bewerbung. Sie suchen schließlich nach dem eigenen Stil des Kandidaten.

Spätestens im Vorstellungsgespräch werden sie fündig. Hier zeigt sich dann, wer sein Anschreiben selbst formuliert hat und wer es sich einflüstern ließ. "Wenn im Anschreiben steht, dass der Bewerber gerne im Team arbeitet, knüpfen wir natürlich im Gespräch daran an und fragen, was er sich unter guter Teamarbeit vorstellt", sagt Daniel Zeder von der Münchner Sparda-Bank. Schlecht, wenn ihm dann dazu nichts einfällt. Für Zeder ist daher klar: "Bewerber sollten sich bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen nicht zu sehr leiten lassen."

Auch im Vorstellungsgespräch sollten sie vor allem sie selbst bleiben und nicht Antworten geben, von denen sie glauben, dass ihr Gegenüber sie gerne hören möchte.

Denn in Wirklichkeit ...

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... sind Personalverantwortliche gar nicht so schrecklich, wie viele Bewerber sie sich ausmalen. Sie wollen nur einen guten Job machen und das heißt für sie: Den richtigen Mann, die richtige Frau für eine Position finden. Von Bewerbern erwarten sie im Grunde nur, dass auch diese einen guten Job machen und eine professionelle Bewerbung abliefern.

Personaler stürzen sich auch nicht auf jeden Fehler. "Wir schauen uns den ganzen Menschen an. Wenn der Bewerber einen Fehler macht, heißt das nicht, dass er nicht passt. Das sind nur Indizien, keine K.-o.-Kriterien", sagt zum Beispiel Steffen Laick von SAP. Auch bei Accenture ist ein einzelner Fehler normalerweise kein Ausschlusskriterium. Nur in einem Punkt ist Martin Baltes, Teamleiter Recruiting für den Bereich Managementberatung streng: "Was wir nicht verzeihen können, ist arrogantes Auftreten."

Insgesamt, da sind sich alle sechs befragten Personalverantwortlichen einig, ist die Qualität der Bewerbungen in den vergangenen Jahren besser geworden.

Wer Nachhilfe braucht, erhält hier noch ein paar Tipps ...

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Martin Baltes, Accenture: "Machen Sie sich über jeden Schritt - Anschreiben, Lebenslauf, Gespräch - Gedanken und versuchen Sie, Ihrer Bewerbung eine gewisse Individualität zu verleihen."

Steffen Laick, SAP: "Vorbereiten. Vorbereiten. Vorbereiten."

Henrich Goetz, Amazon.de: "Erstellen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen so, dass für den Leser der Mehrwert, den Sie auf der entsprechenden Position bieten können, klar zu Tage tritt."

Stefanie Saga, Peek & Cloppenburg: "Der Bewerber muss zeigen: Was kann er besonders und warum bewirbt er sich genau bei uns?"

Daniel Zeder, Sparda-Bank München: "Seien Sie im Vorstellungsgespräch offen - und geben Sie nicht Antworten, von denen Sie glauben, dass Ihr Gegenüber sie gerne hören möchte."

Brigitte Ehmann, ProSiebenSat.1: "Stellenanzeige richtig anschauen."

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