Partner im Unternehmen:Beruflich verbandelt

Eine Geschlechterquote für Aufsichtsräte fördert die Beteiligung von Frauen in Führungsgremien

Wenn Paare im gleichen Unternehmen zusammenarbeiten, sollten sie ein paar Tipps beachten, damit die Beziehung nicht leidet.

(Foto: imago stock&people/imago/allOver-MEV)

Als Paar ein Unternehmen zu gründen oder zusammen im eigenen Betrieb zu arbeiten, kann wunderbar sein - aber es hat auch seine Tücken. Worauf Paare, die zusammen arbeiten, achten sollten.

Von Nicole Grün

Status quo klären. Wer leistet wie viel für das Unternehmen? Spiegelt sich das in Status und Einkommen der Partner wider? Wer darf was entscheiden? Wer ist zeichnungsberechtigt? Was passiert, wenn dem Partner etwas zustößt? Diese Fragen sollten zu Beginn der Geschäftsbeziehung geklärt werden. Besonders wenn der Partner in ein bereits existierendes Unternehmen einsteigt, ist es wichtig, dafür ein juristisch einwandfreies Fundament zu schaffen. Häufig stecken gerade Frauen dem Mann oder Unternehmen zuliebe zurück - etwa, indem sie sich mit einer Anstellung auf 450-Euro-Basis zufrieden geben, obwohl sie das ganze Büro managen oder genauso viel Energie ins gemeinsame Unternehmen stecken wie der Mann. Dabei sind sie sich ihrer schlechten Absicherung meist nicht bewusst.

Aufgaben teilen. Damit es nicht ständig zu einem Kompetenzgerangel kommt, sollten die Zuständigkeiten von vorneherein klar verteilt sein. Hilfreich ist es, wenn die Partner ihre Stärken und Schwächen kennen - denn wer kümmert sich um die Kundenbeziehung, wenn zwei menschenscheue Zahlenmenschen gemeinsame Sache machen? Im Idealfall ergänzen sich die Fähigkeiten und Charaktere der Partner. Wichtige unternehmerische Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen werden. Gerade junge Unternehmerpaare können sich zudem frühzeitig Gedanken darüber machen, wie die Aufgaben verteilt werden sollen, wenn Kinder ins Spiel kommen.

Arbeit und Freizeit trennen. Oft sitzt die Firma morgens mit am Frühstückstisch und ist abends das letzte Thema vor dem Einschlafen. Damit sie nicht zum einzigen Gesprächsinhalt wird und man sich sonst nichts mehr zu sagen hat, sollten Arbeit und Freizeit so gut es geht getrennt werden. Dazu gehört auch, abseits geschäftlicher Verpflichtungen gemeinsame Unternehmungen und "Paarzeit" einzuplanen, in der man bewusst nicht über die Arbeit redet.

Eigenständig bleiben. Unternehmerpaare teilen nicht nur die Arbeit, sondern auch den Alltag. Die Herausforderung besteht darin, nicht miteinander zu verschmelzen und sich nicht nurmehr als Bestandteil eines Paares zu begreifen, sondern sich seine Eigenständigkeit zu bewahren. Deshalb sollte jeder seine eigenen Hobbys pflegen und sich Zeit für sich selbst nehmen.

Klar kommunizieren. Egal ob beruflich oder privat: Sobald sich leises Unbehagen einschleicht, sollte man es ansprechen, möglichst ohne Vorwurfston. Sonst läuft man Gefahr, dass sich irgendwann so viel Unausgesprochenes zwischen den Partnern anstaut, dass niemand mehr weiß, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Beziehungspflege ist bei Unternehmerpaaren noch wichtiger als bei anderen Paaren, damit private Krisen nicht in die Firma hineingetragen werden. Denn offen ausgetragene Streitereien unter den Chefs verunsichern die Belegschaft und schaden dem Geschäft.

Hilfe suchen. Die Lebenssituation von Unternehmerpaaren ist anspruchsvoll. Kein Wunder, wenn manchmal alles zu viel wird. In solchen Fällen oder schon als Vorbeugung schadet es nicht, Unterstützung von Experten in Anspruch zu nehmen. Das ist kein Eingeständnis des Scheiterns, sondern Ausdruck unternehmerisch klugen Handelns: Bei Steuer- oder EDV-Angelegenheiten zögern Unternehmer schließlich auch nicht, sich Know-how von außen zu holen. Mittlerweile gibt es einige Paartherapeuten und Coaches, die sich auf die Beratung von Unternehmerpaaren spezialisiert haben. nic

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