Süddeutsche Zeitung

Gehaltsvorstellungen im Bewerbungsgespräch:Weil ich es wert bin

Lesezeit: 1 min

Auf die Frage nach ihren Gehaltsvorstellungen sollten Bewerber eine Antwort wissen - und sagen können, warum sie das Geld wert sind. So argumentieren sie richtig.

Kommt im Bewerbungsgespräch die Frage nach den Gehaltsvorstellungen auf, sollten Interessenten darauf eine Antwort wissen. Es sei hilfreich, sich vorher zwei Zahlen zu überlegen, empfiehlt Christine Öttl, Coach aus München: erstens die unterste Grenze, die man als Verdienst zum Bestreiten des Lebensunterhalts mindestens haben muss, zweitens eine höhere Summe als Wunschgehalt.

Im Gespräch sei es durchaus erlaubt, bei der Antwort auf die Frage ein bisschen zu pokern und eine etwas höhere Summe zu nennen. "Man muss aber immer wissen: Wieso bin ich dieses Geld wert?", sagt Öttl.

Wer dem Personalchef nicht plausibel machen kann, was er als Gegenleistung dafür mitbringt, habe schlechte Karten. Auch eine gewisse Flexibilität könne nicht schaden. Wenn der Arbeitgeber etwa statt des höheren Wunschgehalts eine niedrigere Summe plus einen Dienstwagen anbietet, sei das möglicherweise eine Alternative.

Wer partout keine Antwort weiß, sollte sich trauen, das zuzugeben, sagt Öttl. Es sei besser zu sagen "Ich weiß es nicht. Sagen Sie mir, was ich verlangen kann", als irgendwelche Zahlen zu nennen. Gerade Berufseinsteigern werde das nicht als Nachteil ausgelegt.

Ähnliches gilt dem Coach zufolge für das Bewerbungsschreiben. Wenn man um die Angabe seiner Gehaltsvorstellungen gebeten wird, müsse man in der Bewerbung etwas dazu schreiben. "Weglassen wäre unhöflich", sagt Öttl. Berufseinsteigern helfe auch hier der Trick, das eigene Unwissen zuzugeben und darum zu bitten, diesen Punkt gerne im persönlichen Gespräch besprechen zu wollen. Wer dagegen klare Gehaltsvorstellungen hat, sollte diese auch nennen, damit der Personalchef einen nicht unter falschen Annahmen umsonst einlädt.

Eines sollten sich alle Bewerber klarmachen, sagt Öttl: Personaler wollten Bewerber beim Gehalt nicht über den Tisch ziehen. Sie hätten vor allem das Interesse, gutes Personal einzustellen. Dafür seien sie auch bereit, ein angemessenes Gehalt zu zahlen. Wer mit seinem Gehaltswunsch etwas über den Vorstellungen des Unternehmens liegt, werde daher trotzdem zum Gespräch geladen, wenn sonst alles passt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.580139
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.