Besoldung von Professoren:Mehr Grundgehalt, höhere Prämien

Nicht immer machen die besten Professoren, sondern die findigsten und unverschämtesten den besten Schnitt. Hochschullehrer sollten stärker nach Leistung bezahlt werden.

Tanjev Schultz

Ein Professor, der nur nach dem Geld schielt, hat seinen Beruf verfehlt. Wer sich der Wissenschaft verschreibt, folgt einer idealistischen Motivation. Der Weg zu einer Professur ist aber auch sehr lang und riskant, deshalb wäre es fair, wenn sich die Mühen im Gehalt niederschlügen. Mit dem neuen Besoldungsrecht gelingt das aber nicht. Manch ein Professor verdient nun weniger als ein Studienrat und weniger als ein Akademischer Direktor, dessen Vorgesetzter er ist.

Besoldung von Professoren: Professor im Hörsaal: Der Wettbewerb ist hart, Universitäten in der Schweiz oder in Amerika zahlen oft viel besser die deutschen.

Professor im Hörsaal: Der Wettbewerb ist hart, Universitäten in der Schweiz oder in Amerika zahlen oft viel besser die deutschen.

(Foto: Foto: ddp)

Die Idee des neuen Besoldungsrechts war eigentlich ganz gut: Hochschullehrer sollten stärker nach Leistung bezahlt werden. Doch Zulagen wurden nur zu dem Preis deutlich niedrigerer Grundgehälter eingeführt. Und die Logik, nach der sie verteilt werden, erschließt sich nicht jedem.

Aufgeblähte Bürokratie

Vielerorts wurde nur die Bürokratie aufgebläht, und nicht immer machen die besten, sondern oft die findigsten und unverschämtesten Forscher den besten Schnitt. Vor allem junge Professoren - die in anderen Berufen längst zu den Älteren gehören würden - ziehen den Kürzeren.

Das Grundgehalt der Professoren müsste also angehoben werden. Für besondere Verdienste sollte es außerdem, möglichst unbürokratisch, weiterhin Prämien geben. Der Wettbewerb ist hart, Universitäten in der Schweiz oder in Amerika zahlen oft viel besser die deutschen. Man muss allerdings das rechte Maß wahren. Schon jetzt erinnert das Berufungskarussell zu sehr an den Transfermarkt im Profi-Fußball. Forscher haben gute Gehälter durchaus verdient, es darf aber nicht so kommen, dass sie auf Konferenzen mit ihren Yachten und Villen angeben. Die Wissenschaft ist kein Luxusbetrieb, sondern eine wunderbare Schinderei.

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