Berufsbegleitendes Studium:Gelernt wird am Wochenende

Ein intensiver Job, nebenbei Seminare und Prüfungen: Eine Betriebswirtin, eine Sportlerin und eine Beraterin erzählen.

Die Betriebswirtin

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(Foto: N/A)

Vor einer Woche hat Melanie Reinisch einen neuen Job angetreten. Sie führt jetzt 40 Mitarbeiter und verdient mehr als bisher. Kommissarisch hat sie eine leitende Position bei der AOK übernommen. Dort hat sie nach der Realschule schon ihre Ausbildung absolviert und später eine Weiterbildung zur Krankenkassenbetriebswirtin - als Jahrgangsbeste. Seit Mai hat sie nun den Bachelor in Business Administration. Bezahlt hat das Fernstudium ihr Arbeitgeber. Der Unterricht bestand aus verschiedenen Modulen: aus dem Lehrmaterial, das sie quartalsweise in Kisten erhielt, aus Videoeinheiten und vereinzelt Vorlesungen. 40- Stunden-Woche plus Lernen nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub, Projekte, Bachelorarbeit und jeden Monat Prüfungen - ein Sonntagsbrunch mit Freunden oder spontane Treffen waren da nicht drin. Ihrem Hobby Fußball ist sie aber treu geblieben, auch wenn sie nur einmal pro Woche trainieren konnte. Und geheiratet hat sie auch noch nebenbei. Melanie Reinisch, 28, hat an der privaten AKAD University den Bachelorstudiengang Business Administration absolviert. (Foto: privat)

Die Sportlerin

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(Foto: imago/Eibner)

Fernhochschulen sind bei Sportlern beliebt. Allein an der SRH-Hochschule Riedlingen studieren sechs Olympioniken, darunter die beiden Goldmedaillen-Gewinnerinnen Laura Ludwig (Beachvolleyball) und die Fußballerin Melanie Leupolz, die für den FC Bayern spielt. Das Training bestimmt das Studium. Dienstag ist frei, an allen anderen Tagen trainiert sie. Dazu kommen Bundesliga-, Champions-League-, Pokalspiele und die Partien mit der Nationalelf. Leupolz ist also ständig unterwegs. Gelernt wird im Bus, im Flugzeug, im Hotel. Die multimedialen Studieninhalte kann sie je nach Bedarf und Zeit auf ihrem Tablet abrufen. Nur für die Klausuren muss sie nach Riedlingen fahren. Wenn alles klappt, hat sie 2018 ihren Bachelor. Mit dem will sie ihre "Karriere nach der Karriere" vorbereiten: "Mir schwebt eine Arbeit im Management bei einem Verein, Verband oder großen Sportunternehmen vor", sagt sie. Bis dahin will sie aber noch möglichst lange Fußball spielen. Melanie Leupolz, 22, ist Goldmedaillen-Gewinnerin und studiert Management an der privaten SRH-Hochschule Riedlingen. (Foto: Imago)

Die Beraterin

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(Foto: N/A)

Sie kann es nicht lassen: Nach dem berufsbegleitenden Bachelor an der privaten Sparkassen-Hochschule und dem Masterstudium an der Fernuniversität Hagen hat sich Rabea Hacker gerade mal zwei Jahre später schon wieder für ein Studienfach eingeschrieben: Psychologie. Dieses Mal will sie aber nur zum Spaß studieren. Für den Master in Wirtschaftswissenschaft hat sie sich morgens früh noch vor der Arbeit an den Schreibtisch gesetzt und ab fünf, sechs Uhr gelernt, gelesen und geschrieben. Freizeit hatte sie keine mehr. Sogar ihr Pferd musste die Hobbyreiterin darum verkaufen. Das sei schlimm gewesen. Ihr Arbeitgeber, eine Bank, hatte ihr nach dem Studium eine Führungsposition in Aussicht gestellt, allerdings erst in zwei Jahren. So lange wollte Rabea Hacker nicht warten. Gerade ist sie als leitende Beraterin in eine große Wirtschaftsprüfungskanzlei gewechselt. Eventuell nimmt sie irgendwann auch noch die dreijährige Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin in Angriff. Rabea Hacker, 30, hat an der staatlichen Fernuniversität Hagen ihren Master in Wirtschaftswissenschaften gemacht. (Foto: privat)

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