Berufe und ihr Image:Lieber Müllmann als Anwalt

Ein neues Ranking offenbart, wie es um das Ansehen der Berufe in Deutschland bestellt ist: Anwalt und Finanzmanager waren gestern - heute sind es ganz andere Jobs, mit denen man punktet.

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Telekom, ap

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"Und, was machen Sie so?" Je nachdem, was man als Antwort zum Small Talk beiträgt, steht man plötzlich im Mittelpunkt jedes Gesprächs oder alleine in der Raucherecke.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat mehr als 3000 Menschen befragt, welche Jobs sie für besonders prestigeträchtig halten - oder eben nicht. Zur Auswahl standen 29 Berufsgruppen. Besonders schlecht schnitten in diesem Jahr der Versicherungsvertreter und der Telekom-Mitarbeiter ab.

Ist das schlechte Image berechtigt? Ja. Datenklau-Skandale, Journalisten-Bespitzelung und undurchsichtige Handy-Tarife haben dafür gesorgt, dass der Beruf im Ranking auf den vorletzten Platz abrutschte.

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Ypsilanti, dpa

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Ebenfalls nicht besonders beliebt bei der Bevölkerung sind Politiker - nur Platz 21 für sie.

Ist das miese Image berechtigt? Ja. Von Kohl über Barschel bis Ypsilanti - über das Verhältnis von Wahrhaftigkeit und Versprechen und Ehrenwort macht sich mittlerweile niemand mehr Illusionen. Obwohl: Irgendwer muss das Land ja regieren.

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Bsirske, ap

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Die Aufgabe eines Gewerkschaftsfunktionärs ist es eigentlich, das Beste für seine Klientel herauszuholen. Das gelingt offenbar nur selten, deshalb für sie nur Rang 20.

Ist das schlechte Image berechtigt? Verdi-Chef Frank Bsirske ist selbst schuld, wenn er bei den Deutschen nicht gut gelitten ist. Kurz bevor die Angestellten der Lufthansa wegen ihrer miesen Bezahlung streikten, gönnte er sich in Begleitung seiner Frau einen Gratisflug erster Klasse bei der Airline.

Ein ähnlich gutes Beispiel gab der ehemalige Gewerkschafter Norbert Hansen: Erst kämpfte er bei Transnet für die Beschäftigten der Bahn um mehr Bezahlung. Dann wechselte er plötzlich die Seiten und bezieht nun sein Gehalt vom Konzern. Seitdem ist er als Lohndrücker und Verräter verschrien.

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Banker, ap

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Auch der Bankangestellte muss um sein Image kämpfen: Im Vorjahr noch Rang 13, belegt er nun Platz 15.

Ist das schlechte Image berechtigt? Spätestens nachdem die Polittalkshows im deutschen Fernsehen exzessives Banker-Bashing betreiben, ist klar: Die Krise geht zu einem guten Teil auf das Konto der Finanzstrategen. Also: Zum Henker mit dem Banker, es lebe der Sparstrumpf.

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Emig, Getty

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Im Mittelfeld des Beruferankings liegen Journalisten. Allerdings haben sie im Vergleich zu 2007 drei Plätze verloren - belegten sie damals Rang elf, stehen sie heute nur noch auf Platz 14.

Ist der Absturz berechtigt? Schwarze Schafe wie der ehemalige Leiter der HR-Sportredaktion, Jürgen Emig, tragen nicht zum guten Ansehen der Redakteure bei. Anfang des Monats wurde er vom Landgericht Frankfurt wegen Bestechlichkeit und Untreue zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg hatte Emig, wie das Gericht festhält, 440.000 Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet. Dabei sei ein Schaden von mindestens 285.000 Euro für den Hessischen Rundfunk entstanden.

Obwohl Journalist als Traumberuf vieler Abiturienten gilt, stehen sie - was das Ansehen betrifft - sieben Plätze hinter dem Müllmann.

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Pisa, dpa

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Verbessern konnten sich die Studienräte, nun auf Platz zwölf.

Ist der Imagezuwachs berechtigt? Ja. In den Pisa-Studien konnte sich Deutschland in allen Bereichen verbessern. In den Naturwissenschaften lagen die Schüler im Jahr 2006 immerhin auf Rang acht. Im Jahr 2000 lagen sie noch abgeschlagen auf Platz 20.

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Sonderbriefmarke Knut, dpa

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Sehr beliebt in Deutschland ist der Briefträger. Er kommt im Ranking auf Rang elf.

Ist das gute Image berechtigt? Immer wieder kursieren Meldungen über faule Postboten, die in ihren Wohnungen und Garagen unzählige Briefe horten, anstatt sie auszutragen. Vielleicht ist das hohe Ansehen also doch nur auf die putzigen Sondermarken der Post zurückzuführen.

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Müllabfuhr, dpa

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Deutlich vor Anwälten und Unternehmern liegt der Müllmann auf Platz sieben.

Ist das gute Image berechtigt? Ja. Spätestens seit Neapel im Sommer im Müll versank, wissen wir, was wir an ihnen haben.

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Brinkmann, dpa

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Nicht mehr der unangefochtene Spitzenreiter, aber immerhin noch auf einem souveränen Rang drei liegt der Arzt.

Warum sind Ärzte so beliebt? Doktor Brinkmann aus der Schwarzwaldklinik prägt das Arzt-Image auf ewig. Nie hat man den Satz: "Schwester Christa, bitte das Skalpell", sonorer gehört. Die Krankenpfleger belegen im Ranking übrigens Platz zwei.

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Feuerwehr, ddp

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Auf Rang eins stehen in diesem Jahr - wie auch 2007 - die Feuerwehrmänner.

Warum die Spitzenposition? Feuer löschen, große rote Autos fahren, süße Katzen von den Bäumen holen - der Traum eines jeden kleinen Jungen.

Bild: ddp (sueddeutsche.de/bön/mri)

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