Einkommen in Deutschland:So steigern Sie Ihre Chancen auf ein Top-Gehalt

Einkommen in Deutschland: Zwischen den einzelen Branchen variieren die Gehälter deutlich.

Zwischen den einzelen Branchen variieren die Gehälter deutlich.

(Foto: Jens-Ulrich Koch/AFP)
  • Für ihren Gehaltsreport hat die Job-Plattform Stepstone 50 000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland befragt.
  • Die höchsten Durschnittsgehälter beziehen demnach Ärzte, gefolgt von Spezialisten aus dem Finanzwesen und Ingenieuren.
  • Die Befragung zeigt auch, dass der Wohnort beim möglichen Einkommen eine wichtige Rolle spielt.

Von Alexander Hagelüken und Larissa Holzki

Die Inflation macht sich wieder bemerkbar. Vom Anstieg der nominalen Löhne blieben im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt dank 1,8 Prozent Preissteigerung real nur 0,8 Prozent übrig - deutlich weniger als 2016. Bei solchen Entwicklungen ist es für den einzelnen Arbeitnehmer umso wichtiger, was und wo er arbeitet. In welcher Branche und mit welchem Studium kann man wie viel verdienen? Um das herauszufinden, hat die Job-Plattform Stepstone erneut 50 000 Fach- und Führungskräfte befragt. Das Durchschnittsgehalt von Fach- und Führungskräften in Deutschland liegt demnach bei 56 000 Euro brutto im Jahr. Aber: Es ist sehr viel mehr drin.

Die höchsten Durchschnittsgehälter beziehen Ärzte, nämlich 84 000 Euro. Das waren 1000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Mit großem Abstand folgen Spezialisten aus dem Finanzwesen mit 71 000 Euro und Ingenieure mit 67 000 Euro. Während die Gehälter der Banker zuletzt stagniert hatten, legten diesmal beide Gruppen deutlich stärker zu als die Mediziner. Die gesuchten IT-Spezialisten liegen auf Platz vier der bestbezahlten Berufsgruppen, auch hier war das Plus größer als bei den Ärzten.

Erstmals liefert die Umfrage Erkenntnisse, wie sich am ehesten Gehälter von mehr als 100 000 Euro erzielen lassen. Jeder dritte Arzt ist hier dabei, aber nur jeder siebte Banker und jeder zehnte aus dem Vertrieb. Und: Elf Prozent der befragten Männer gehören zu der Gruppe, aber nur drei Prozent der Frauen. Wenig überraschend steigt die Wahrscheinlichkeit zu einem Topgehalt mit der Führungsverantwortung. Jeder Dritte in der obersten Managementebene wie Direktor oder Vorstand verdient mehr als 100 000 Euro. Und jeder Fünfte aus dem mittleren Management, also Bereichs- und Abteilungsleiter.

Personalverantwortung zahlt sich aber auch ganz allgemein auf dem Gehaltscheck aus, zeigt die Umfrage: Im Schnitt bringt sie den Führungskräften ein Plus von mehr als 13 000 Euro gegenüber allen anderen Fachkräften.

Solche Unterschiede werden auch dieses Jahr wieder wichtig sein, weil die Löhne voraussichtlich erneut nicht sehr stark steigen werden. So hat die IG Metall für die knapp vier Millionen Beschäftigten der Branche zwar 4,3 Prozent mehr Gehalt plus Pauschalen herausgeholt. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt aber mehr als zwei Jahre. Und die Abschlüsse in anderen Branchen fallen traditionell eher etwas geringer aus. Weil die Inflation sich nach Schätzungen von Fachleuten ähnlich entwickeln dürfte wie 2017, bleibt das Potenzial für reale Lohnsteigerungen begrenzt.

Wer sein Einkommenspotenzial voll ausschöpfen will, muss also einen bestimmten Beruf wählen und Karriere machen. Er (oder sie) kann aber auch einen Ortswechsel in Betracht ziehen. Und sich zum Beispiel in Hessen bewerben. Dort verdienen Fach- und Führungskräfte am meisten (63 000 Euro). Gut bezahlt wird auch in Baden-Württemberg und Bayern mit gut beziehungsweise knapp 62 000 Euro. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern verdienen Fachkräfte mit 43- bis 44 000 Euro im Schnitt dagegen mit Abstand am wenigsten.

Je höher der Bildungsabschluss, desto üppiger das Gehalt

Aber Achtung: Wer einen Jobwechsel erwägt, sollte die Lebenshaltungskosten am Arbeitsort berücksichtigen. Jüngst zeigte eine Umfrage: In Stuttgart und Karlsruhe sind die Beschäftigten zufriedener mit ihren Gehältern als in Frankfurt am Main oder München.

Auch die Größe der Unternehmen spielt eine Rolle. Vereinfacht lässt sich sagen: Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto höher die Gehälter. Die Umfrageteilnehmer aus Konzernen mit mehr als 1000 Mitarbeitern gaben Gehälter an, die fast ein Drittel über den Einkünften der Befragten aus Betrieben mit weniger als 500 Mitarbeitern liegen. Entsprechend auch die Verteilung der Topgehälter von mehr als 100 000 Euro: In Großunternehmen mit mehr als 10 000 Mitarbeitern verdient jeder sechste der Befragten über dieser Grenze. Bei Firmen mit mehr als 1000 Beschäftigen ist es jeder zehnte, bei Unternehmen unter zehn Beschäftigten dagegen nur jede dreiunddreißigste.

Qualifiziert eine Ausbildung für die Arbeit in verschiedenen Branchen, kann ein Wechsel in einen anderen Wirtschaftsbereich lohnen. Die höchsten Gehälter werden in der Pharmaindustrie, bei Banken und Autoherstellern sowie deren Zulieferern gezahlt. Darauf folgen die Chemieindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau. Unter den Topverdienern mit mehr als 100 000 Euro sind 15 Prozent der Befragten aus der Pharmaindustrie. Auf den nächsten Plätzen folgen Chemiebranche, Banken und Autoindustrie mit einem Anteil von jeweils mehr als zehn Prozent.

Für Softwareentwickler, Ingenieure und Vertriebsspezialisten sind das gute Anhaltspunkte: Ihre branchenunabhängigen Fähigkeiten werden in diesen Sektoren tendenziell besser entlohnt als in den schwach abschneidenden Branchen wie Gastronomie, Touristik und Marketing.

Wie bereits viele andere Erhebungen zuvor, bestätigt auch die Stepstone-Statistik, dass ein Studium lohnt. Fachkräfte mit Universitätsabschluss verdienen mit durchschnittlich 65000 Euro deutlich besser als Angestellte ohne akademische Ausbildung (50 000 Euro). Eine Promotion bringt im Schnitt gut 17 000 Euro mehr pro Jahr als ein Master- oder Diplomabschluss. In der Liga der Topgehälter von mehr als 100 000 Euro finden sich knapp 20 Prozent der Akademiker mit Diplom, aber nur sechs Prozent der Meister und drei Prozent der Beschäftigten mit Lehre.

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