Bagatellkündigung:Job weg wegen Trinkgeldkasse

Vier Angestellte eines Schwimmbads in Worms waren entlassen worden, weil sie eine "schwarze Kasse" betrieben. Nach einer heftigen Debatte dürfen sie nun weiter arbeiten.

Wegen einer Trinkgeldkasse wurden sie gefeuert, jetzt dürfen vier Schwimmbad-Kassiererinnen aus Worms in Rheinland-Pfalz weiter im städtischen Dienst arbeiten. Die Geschäftsleitung des städtischen Freizeitbades habe sich mit den vier Frauen geeinigt, teilte die Stadt mit. Ein Verfahren am Arbeitsgericht sei damit beendet.

Bagatellkündigung: Weil sie eine Trinkgeldkasse auf dem Tresen stehen hatten, wurden vier Angestellte eines städtischen Schwimmbads entlassen.

Weil sie eine Trinkgeldkasse auf dem Tresen stehen hatten, wurden vier Angestellte eines städtischen Schwimmbads entlassen.

(Foto: Foto: AP)

Die Verantwortlichen hatten den Frauen im August des vergangenen Jahres vorgeworfen, mit Trinkgeld eine "Schwarzkasse" eingerichtet zu haben. Die Frauen gaben später an, bereits seit Jahren eine Tupperdose für Kleingeld auf dem Tresen stehen gehabt zu haben. Nie habe es deswegen Beschwerden gegeben. Den Vorwurf der "schwarzen Kasse" konnten sie nicht nachvollziehen - und klagten auf Wiedereinstellung.

In Worms entbrannte daraufhin eine heiße Debatte über den Fall. Die vier entlassenen Frauen warfen der Stadt, die das Schwimmbad betreibt, vor, sie gegen jüngere, billigere Arbeitskräfte ersetzen zu wollen.

Verschwundene Fundsachen

Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung präzisierten daraufhin den Kündigungsgrund. Es gehe weniger um die Trinkgeldkasse als um Fundsachen, die aus dem Tresor des Schwimmbads verschwunden seien, hieß es.

Die Geschichte ruft Erinnerungen an weitere Bagatellkündigungen wach. Im vergangenen Jahr waren zwei Sekretärinnen fristlos entlassen worden, weil sie ein Brötchen vom Buffet des Chefs aßen, eine Angestellte, weil sie sechs Maultaschen mit nach Hause nahm.

Ungewisse Zukunft

Ob die Frauen in Worms nach der außergerichtlichen Einigung wieder als Kassiererinnen arbeiten, blieb zunächst offen. "Da kann ich nichts weiter zu sagen", sagte ein Sprecher der Stadt.

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