Ausbildungsreport:Rauer Ton und Überstunden

Werdende Restaurantfachleute sind mit ihrer Ausbildung am unzufriedensten, stellt eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes fest. Sie leiden unter den Arbeitsbedingungen - anders als Industriemechaniker.

Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen - aber nicht jeder, der eine Lehrstelle antritt, wird damit auch glücklich. Lehrlinge im Hotel- und Gaststättenbereich sind besonders unzufrieden mit ihrer Ausbildung. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Ausbildungsreports des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der in Berlin vorgestellt wurde. "Harte Arbeit, permanente Überstunden, ein oftmals rauer Ton und der Eindruck, als billige Arbeitskraft ausgenutzt zu werden, führt bei vielen Auszubildenden in dieser Branche zu großer Enttäuschung", sagte die stellvertretende Vorsitzende Ingrid Sehrbrock.

Ausbildungsreport: Auszubildende im Restaurant- und Hotelwesen fühlen sich oft als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.

Auszubildende im Restaurant- und Hotelwesen fühlen sich oft als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.

(Foto: dapd)

Die werdenden Hotel- und Restaurantfachleute verzeichneten die höchste Abbrecherquote. Die meisten gaben an, nicht auf Dauer in dem Beruf bleiben zu wollen, erklärte Sehrbrock.

Die DGB-Untersuchung basiert auf einer Befragung in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen. Am besten schnitt in diesem Jahr die Ausbildung zum Industriemechaniker ab, gefolgt von denen zu Bank- und Industriekaufmann. In diesen Berufen könne von einer überdurchschnittlich guten Ausbildung gesprochen werden, sagte Sehrbrock.

Ohnehin sei mit 70 Prozent der überwiegende Teil der Befragten mit der Qualität der Ausbildung grundsätzlich zufrieden. Erneut habe der Ausbildungsreport jedoch gezeigt, dass weibliche Auszubildende gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt sind. Weiterhin verdienten Frauen im Schnitt monatlich mehr als 100 Euro weniger, weil sie "typische" Frauenberufe ergriffen.

Sehrbrock zufolge dürften weibliche Lehrlinge aber nicht länger dafür bestraft werden, dass sie Dienstleistungen einbringen, Menschen pflegen oder beruflich Kinder erziehen. "Wir brauchen Fairness in der Bewertung der Arbeit, die von jungen Männern und jungen Frauen geleistet wird", sagte Sehrbrock. Es sei nicht einzusehen, warum technische Berufe besser bewertet werden sollten als Dienstleistungsberufe. Zudem hätten weibliche Auszubildende im Schnitt weniger Urlaubstage als die Männer und dürfen in den Betrieben seltener mitbestimmen.

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