Ausbildung - Schwerin:Ausbildung zum Masseur künftig auch an öffentlichen Schulen

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Bettina Martin (SPD), die Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, spricht. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Der bislang nur an privaten Berufsschulen zu erlernende Beruf Medizinischer Bademeister/Masseur wird ab dem kommenden Ausbildungsjahr auch an zwei öffentlichen Berufsschulen in Rostock und Neubrandenburg angeboten. "Auszubildende können diesen Beruf, der hervorragende Perspektiven bietet, jetzt ohne Schulgeld absolvieren", sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Dienstag. An freien Berufsschulen ist ein Schulgeld zu entrichten.

Martin betonte die Chancen der Ausbildung. Nach absolvierter zweijähriger Ausbildung zum medizinischen Bademeister/Masseur könnten sich die Absolventen in 18 Monaten zum Physiotherapeuten weiterqualifizieren. "Die reguläre Ausbildung zum Physiotherapeuten setzt die Mittlere Reife voraus und dauert drei Jahre. Interessenten für die Ausbildung zum medizinischen Bademeister/Masseur benötigen hingegen lediglich die Berufsreife", erklärte die Ministerin. Es herrsche großer Mangel an Fachkräften in den nichtakademischen medizinischen Berufen.

Der Privatschulverband kritisierte Martins Äußerungen zum Schulgeld an freien Schulen. "Das Land finanziert die Ausbildungen zum Masseur und medizinischen Bademeister trotz Protesten seit vielen Jahren mit dem niedrigst möglichen Finanzhilfesatz von 50 Prozent der Schülerjahreskosten", sagte Landesgeschäftsführer Christian Schneider. "Entlastungen für Schülerinnen und Schüler durch Angleichung an den höheren Fördersatz der übrigen Gesundheitsberufe hat sich die Landesregierung wiederholt über viele Jahre verweigert, zuletzt bei der Schulgesetzänderung im Dezember." Auch Initiativen im Landtag, Schulbeiträge in den Gesundheitsberufen ganz abzuschaffen, habe die Landesregierung im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern bislang abgelehnt. "Wenn jemand schuld ist, dann die Ministerin selbst", meinte Schneider.

An den privaten beruflichen Schulen lernen seinen Angaben zufolge derzeit rund 860 Schüler einen Gesundheitsberuf. An den staatlichen Schulen seien es rund 690. Nach Berechnungen des Verbandes könnte das Land die Abschaffung aller Schulbeiträge in den Gesundheitsberufen Masseure und medizinische Bademeister, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie sowie Diätassistenz mit rund 2,1 Millionen Euro im Jahr finanzieren. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter werde bereits schulgeldfrei angeboten. Gleiches gelte seit August vergangenen Jahres für die Pflegeausbildung an privaten Schulen.

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