Ausbildung - Magdeburg:DGB fordert Verbesserungen bei Berufsorientierung

Ausbildung - Magdeburg: Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Magdeburg (dpa/sa) - Die Zufriedenheit von Auszubildenden in Sachsen-Anhalt hat einer Befragung der DGB-Jugend zufolge in der Pandemie nicht gelitten. Drei von vier Azubis seien mit ihrer Lehre und der Qualität der Ausbildung im Betrieb zufrieden oder sehr zufrieden. Das war ähnlich hoch wie vor zwei Jahren. Dies zeigt der Ausbildungsreport 2022, den die Gewerkschafter am Freitag in Magdeburg vorlegten. Wie im Report 2020 schnitten die Berufsschulen schlechter ab: für ihre Qualität vergaben nur 60 Prozent der Befragten Bestnoten. Der Landesjugendsekretär der DGB-Jugend, Fabian Pfister, führt das unter anderem auf schlechte Erreichbarkeit und lange Fahrtwege zurück.

Der DGB forderte vom Land eine bessere Unterrichtsversorgung mit mehr Lehrern. Berufsschulen müssten näher an den Wohnorten der jungen Menschen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein. Zudem brauche es eine moderne Ausstattung.

Die Befragung habe aber auch gezeigt, dass 44 Prozent der Azubis im dritten Ausbildungsjahr nicht wussten, ob sie im Ausbildungsbetrieb übernommen werden. Bei der vorhergehenden Befragung für den Ausbildungsreport 2020 seien es nur 34 Prozent gewesen. "Die Übergangsperspektiven haben sich verschlechtert", sagte Pfister. Das sei auch auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zurückzuführen. Am Ende habe sich die Übernahmequote aber nicht verändert, sie bewege sich zwischen 72 und 75 Prozent.

Für den Ausbildungsreport wurden laut DGB 1262 junge Menschen aus Sachsen-Anhalt befragt, die eine duale Ausbildung in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen absolvierten. Die Befragungen liefen zwischen September 2020 und Mai 2022.

Schwerpunktthema der Befragung war die Berufsorientierung. Und da findet der DGB weiter Defizite vor allem an den Gymnasien. Laut Pfister haben 31 Prozent der Befragten angegeben, dass ihnen die schulische Berufsorientierung geholfen oder sehr geholfen hat. Bei ehemaligen Hauptschülern seien es 48 Prozent gewesen, bei Befragten mit Abitur nur 18 Prozent. "Das ist ein problematischer Befund", sagte Pfister.

"Wenn wir wissen, ein großer Teil der Auszubildenden hat ein Abitur, dann brauchen wir auch eine anständige Berufsorientierung", so der Landesjugendsekretär weiter. So wüssten die jungen Menschen eher, worauf sie sich einlassen, weniger Ausbildungsverträge würden gelöst. Das Land sollte aus Sicht des DGB für eine verbindliche Berufsorientierung für alle anbieten, spezifisch für die Schulformen und Geschlechter.

Ein bestehendes Landesfachkonzept sei zwar gut: Es starte in der siebten und reiche bis zu neunten Klasse, beinhalte zwei Betriebspraktika und Kompetenzerkundungen. Berufsberater seien eingebunden. "Das findet schon alles statt, bei den Gymnasien aber nicht."

© dpa-infocom, dpa:221111-99-478860/3

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