Aufstieg im Job:Beförderungen machen nicht glücklich

Geld, Macht, Ansehen: Viele Arbeitnehmer streben nach schneller Beförderung. Doch die macht weder zufriedener noch gesünder, wie australische Forscher herausfanden. Im Gegenteil.

Beförderungen bringen mehr Gehalt, mehr Macht und interessantere Aufgaben. Zufriedener machen sie auf Dauer allerdings nicht. Im Gegenteil: Sie schaden eher der seelischen Verfassung. Das haben die australischen Forscher David Johnston und Wang-Sheng Lee in einer Studie herausgefunden.

Sie analysierten die Beförderungen von 1079 Vollzeitbeschäftigten in Australien. Dabei kam heraus, dass die Befragten zwar in den ersten sechs Monaten nach einer Beförderung mit ihrem Job deutlich zufriedener waren. Nach drei Jahren sank der Wert jedoch wieder auf das Niveau vor dem Aufstieg zurück. Gleichzeitig hatten die Angestellten aber längere Arbeitszeiten und mehr Stress.

Trotz einer dauerhaften Einkommenssteigerung und höheren soziales Ansehens wiegen demnach - zumindest auf längere Sicht - die negativen Begleiterscheinungen wie mehr Stress und längere Arbeitszeiten die positiven Effekte auf. "Spätestens nach drei Jahren war die Karriere-Euphorie verflogen", fasste das IZA das Ergebnis zusammen.

Unmittelbar nach ihrer Beförderung hätten die Befragten im Durchschnitt zwar angegeben, fairer bezahlt zu werden, einen sichereren Arbeitsplatz zu haben und mehr Verantwortung zu tragen. Spätestens nach drei Jahren aber seien die Werte für Jobzufriedenheit, subjektiv empfundene Sicherheit des Arbeitsplatzes und auch das Gefühl, angemessen bezahlt zu werden, wieder auf dem Niveau vor dem Laufbahnsprung angekommen, heißt es in der Studie. Stresspegel und Arbeitszeiten dagegen blieben hoch.

Die allgemeine Lebenszufriedenheit und der köperliche Gesundheitszustand änderten sich durch eine Beförderung langfristig nicht, schreiben die Autoren David Johnston und Wang-Sheng Lee in ihrem Fazit. Dagegen verschlechterte sich der psychische Gesundheitszustand nach zwei und mehr Jahren deutlich, was etwa auf Nervosität und Unruhezustände zurückzuführen sein könnte. Das sei vor allem bei jüngeren männlichen Angestellten ohne Hochschulabschluss bemerkbar.

"Zusammenfassend stellen wir fest, dass Beförderungen das Wohlbefinden von Angestellten weder auf die eine noch die andere Weise großartig beeinflussen", betonen die beiden Forscher. "Wenn überhaupt, dann scheint es bei bestimmten Angestelltengruppen negative Folgen für die psychische Gesundheit zu geben. Angesichts dieses Ergebnisses ist es interessant, dass Angestellte auf der ganzen Welt, in allen Branchen und Berufen nach Beförderungen streben."

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