Die Chancen von Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt steigt. Die Arbeitgeber in Deutschland suchen angesichts der steigenden Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" verstärkt neue Mitarbeiter. Die Zahl der offenen Stellen legte im zweiten Quartal um zehn Prozent zu, wie das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) am Donnerstag mitteilte.
"Der Anstieg betraf allerdings ausschließlich Westdeutschland, wo die Auftragszuwächse in der Industrie zu erhöhtem Einstellungsbedarf führten", schrieben die Forscher. Gerade größere Firmen würden mehr neue Mitarbeiter als vor einem Jahr suchen, während bei kleinen Unternehmen der Bedarf noch nicht gestiegen sei.
Wenn derzeit Fachkräftemangel auftrete, dann insbesondere in den größeren Betrieben, die in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden. Der IAB zufolge brauchen diese Firmen jedoch trotzdem nicht den Großteil der Arbeitskräfte. Vier von zehn offenen Stellen werden von Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern angeboten - nur 14 Prozent der Angebote kommen von größeren Betrieben mit über 200 Beschäftigten.
Insgesamt seien derzeit 805.000 Stellen offen, davon 683.000 im Westen und 122.000 im Osten Deutschlands. Dazu kommen 172.000 weitere Arbeitsgelegenheiten wie etwa Ein-Euro-Jobs.
Fast jeder dritte Arbeitsplatz ist den Angaben nach jedoch nicht sofort zu besetzen, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt. Viele Firmen seien weiterhin vorsichtig mit Neueinstellungen und beobachteten die weitere Entwicklung, sagte IAB-Expertin Anja Kettner.