Arbeitsmarktstudie:Wen der Chef nicht kennt, stellt er nicht ein

Ein Drittel der Stellen in Deutschland wird über persönliche Kontakte besetzt. Vor allem kleinere Betriebe vertrauen auf interne Netzwerke. Und sparen damit viel Geld.

Wer viele Leute kennt, ist auf dem Arbeitsmarkt im Vorteil: Fast ein Drittel aller Stellen wird laut einer Studie über persönliche Kontakte besetzt. Bei Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern setzten sogar 53 Prozent auf die Kontakte ihrer Belegschaft, wie aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. In Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten würden dagegen weniger als ein Drittel auf soziale Netzwerke zurückgreifen.

Netzwerk Persönlicher Kontakte

Fast ein Drittel aller Stellen wird über persönliche Kontakte vermittelt.

(Foto: Foto: iStock)

Ingesamt suchten demnach im vergangenen Jahr 49 Prozent aller Betriebe neue Mitarbeiter über persönliche Kontakte ihrer Belegschaft. Vor allem Stellen mit niedrigen Qualifikationsanforderungen oder ungünstigen Arbeitsbedingungen wie Schichtdienst, körperliche Belastung oder Lärmbelästigung würden vermehrt über persönliche Kontakte besetzt, geht aus der Studie hervor. 21 Prozent der auf diese Weise besetzten Jobs erforderten sogar überhaupt keinen Berufsabschluss. Gleichzeitig würden aber auch Mitarbeiter für Führungspositionen verstärkt über persönliche Kontakte gesucht.

Langwierige Ausschreibungen vermeiden

Wer soziale Netzwerke nutze, könne nicht nur langwierige Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren vermeiden, sondern auch Kosten sparen, schreiben die IAB-Autorinnen Sabine Klinger und Martina Rebien. Entsprechend nutzten im vergangenen Jahr 57 Prozent der Betriebe in der Land- und Forstwirtschaft diesen Weg der Personalrekrutierung, im Baugewerbe waren es 54 Prozent und in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr 52 Prozent.

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