Arbeitsmarkt - Osnabrück:Ausbildung soll Anreiz zur Rückkehr von Asylbewerbern geben

Osnabrück (dpa/lni) - Mit einer dreimonatigen Handwerksausbildung soll Flüchtlingen, die keine Bleibeperspektive in Deutschland haben, die Rückkehr in ihr Heimatland schmackhaft gemacht werden. Bei der Vorstellung des seit Anfang 2019 laufenden Pilotprojekts der Handwerkskammer in Osnabrück mit der Landesaufnahmebehörde und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zogen die Träger eine positive Zwischenbilanz. Von bislang 30 Teilnehmern haben demnach 21 ein Zertifikat erhalten, 10 kehrten daraufhin in ihre Heimat zurück. Gefördert wird das Projekt mit 900 000 Euro aus Bundesmitteln von der GIZ.

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Osnabrück (dpa/lni) - Mit einer dreimonatigen Handwerksausbildung soll Flüchtlingen, die keine Bleibeperspektive in Deutschland haben, die Rückkehr in ihr Heimatland schmackhaft gemacht werden. Bei der Vorstellung des seit Anfang 2019 laufenden Pilotprojekts der Handwerkskammer in Osnabrück mit der Landesaufnahmebehörde und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zogen die Träger eine positive Zwischenbilanz. Von bislang 30 Teilnehmern haben demnach 21 ein Zertifikat erhalten, 10 kehrten daraufhin in ihre Heimat zurück. Gefördert wird das Projekt mit 900 000 Euro aus Bundesmitteln von der GIZ.

Die Kurse dauern jeweils drei Monate. Zwei wurden bereits abgeschlossen, ein dritter läuft bis Oktober. Ein vierter Kurs ist von Ende Oktober bis Januar 2020 geplant.

"Die Rückkehrenden sollen durch diese Maßnahme einen Grundstein für einen neuen Start in ihrer Heimat bekommen", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). Er könne jeden Menschen verstehen, der sage, er wolle nicht zurück, weil er in seiner Heimat alles aufgegeben und keine Perspektive habe. "Es gehört dazu, Angebote zu schaffen, die ausreisepflichtigen und ausreisewilligen Personen weiter Zukunftsperspektiven bieten - das ist eine Idee dieses Projekts", sagte Pistorius.

Der Präsident der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, Jens Grote, sagte, für Menschen, die keine Chance auf ein Bleiberecht haben, sei eine freiwillige Rückkehr allemal besser als eine Abschiebung. Das Angebot sei ein kleiner Schritt in Richtung Entwicklungspolitik, denn von den in Deutschland erworbenen Qualifikationen der Heimkehrer profitiere auch das Heimatland. Im Fokus des Projekts stehen neben Ländern in Nordafrika und dem Westbalkan auch die westafrikanischen Staaten Nigeria, Ghana, Senegal und Gambia. In diesen Regionen unterhält die GIZ bereits Niederlassungen, wo die Teilnehmer eine Anschlussbetreuung bekommen können.

Die Lage der Geflüchteten sei in den Aufnahmeeinrichtungen oft schwierig, sagte der Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Reiner Möhle. Die Berufsbildungskurse böten den ansonsten beschäftigungslosen Flüchtlingen auch einen geregelten Tagesablauf. Zu den Berufsfeldern gehören Maler, Friseur, Tischler oder Fliesenleger.

Kritik kam vom Landesflüchtlingsrat. Arbeitsmarktexperte Sigmar Walbrecht sprach von einem falschen Ansatz. Es könne nicht sein, dass schon vor einem Asylentscheid die Flüchtlinge aussortiert und so behandelt würden, als ob sie keine Chance hätten. "Jeder Asylantrag muss individuell geprüft werden", sagte Walbrecht. Es müsse darum gehen, allen Flüchtlingen möglichst frühzeitig einen Zugang zu Arbeitsmarkt und Förderleistungen zu geben; das dürfe nicht vom Herkunftsland abhängig gemacht werden.

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