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Arbeitsmarkt - Nürnberg:Bei Lehrstellen herrscht auch in Corona-Zeiten Qual der Wahl

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Nürnberg (dpa/lby) - Die Corona-Krise hat dem Angebot für Lehrstellen im bevorstehenden Ausbildungsjahr in Bayern bisher nicht geschadet. "Wir haben noch 1,7 freie Ausbildungsplätze für jeden Bewerber", sagte Ralf Holtzwart, Direktor der Arbeitsagentur Bayern, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bis April hätten sich rund 60 000 Bewerber an die Arbeitsagenturen im Freistaat gewandt. Das sind 6 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Dem stehen 90 000 offene Stellen gegenüber - ein Minus von 8 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr.

Die größte Auswahl an Lehrstellen hätten junge Leute in der Oberpfalz, wo 2,8 Stellen auf einen Bewerber kommen, gefolgt von Niederbayern mit 2,3 Stellen pro Bewerber. Knapper ist das Angebot dagegen mit 1,5 Stellen pro Bewerber in Mittelfranken und Oberbayern. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr sei auch darauf zurückzuführen, dass Unternehmen in den vergangenen Jahren erfolglos Lehrlinge gesucht und nun aufgegeben hätten. Die Tendenz zu weiterführenden Schulen mache sich ebenfalls bemerkbar.

Holtzwart ermutigte die Betriebe, bei der Ausbildung nicht nachzulassen. "Der Auszubildende von heute ist die Fachkraft von morgen", sagte er. Der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft werde anhalten. Die Jugendlichen sollten sich ihrerseits nicht von der aktuell unsicheren Lage entmutigen lassen: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich um einen Platz zu kümmern und nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zu starten."

Die Arbeitsagenturen täten ihr Möglichstes, um die derzeit in den Schulen nicht durchführbare Berufsberatung zumindest aus der Ferne zu gewährleisten. "Wir haben jede Arbeitsagentur zu einem Call-Center umgebaut", sagte Holtzwart. Mit Selbsterkundungstools könnten junge Leute im Netz auf Lehrstellensuche gehen.

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