Arbeitsmarkt - München:Experte: Corona heftiger für Arbeitsmarkt als Finanzkrise

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Zentrale der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild/Symbolbild (Foto: dpa)

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Nürnberg (dpa/lby) - Die aktuelle Corona-Krise wird nach Meinung von Experten den Arbeitsmarkt in Bayern massiv beeinträchtigen. Die aktuelle Situation habe wesentlich stärker zugeschlagen als die Finanzkrise 2009, sagte ein Experte aus dem Arbeitsministerium.

Eine genaue Prognose über die Entwicklung der Arbeitslosen- und Kurzarbeiterzahlen in den nächsten Monaten sei derzeit zwar nicht möglich. Sicher sei aber, dass sich die Kurzarbeit massiv erhöhen werde. Auch von steigenden Arbeitslosenzahlen sei auszugehen. "Die Lage ist momentan extrem schwierig. Alles hängt von der Länge der Pandemie und der Wirkung der notwendigen Maßnahmen zu deren Eindämmung ab", sagte er.

Die am Dienstag (31. März) durch die Regionaldirektion der Bundesagentur veröffentlichten Zahlen für den Monat März werden nicht die aktuelle Situation des Arbeitsmarkts widerspiegeln, da der Stichtag für die Berechnung, der 12. März, vor den von Bund und Freistaat verhängten Ausgangsbeschränkungen sowie Betriebs- und Schulschließungen lag, so der Fachmann.

Einen Hinweis darauf, dass zunächst die Kurzarbeit in Bayern sehr stark steigen werde, seien die Kurzarbeitsanzeigen der Unternehmen. Am 20. März lagen den Arbeitsagenturen dem Experten zufolge 14 600 Anzeigen von Betrieben vor. Tendenz deutlich steigend. Zum Vergleich hatte diese Zahl im Januar bei 262 Kurzarbeitsanzeigen gelegen.

"Das zeigt die Dimension, um die es momentan geht, und es werden derzeit Unterstützungsmaßnahmen in riesigem Ausmaß ergriffen", sagte der Fachmann.

Im Februar waren im Freistaat knapp 244 000 Menschen ohne Job gewesen, die Arbeitslosenquote lag bei 3,2 Prozent. Im März vor einem Jahr hatte es in Bayern 221 000 Arbeitslose gegeben, so wenige wie noch nie in einem März seit 1981. Die Quote betrug 3,0 Prozent.

Die Auswirkungen der durch das Coronavirus ausgelösten Krise schlügen sich nicht nur im Handel, im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Messebau und im Tourismus nieder. "Die Krise hinterlässt quer durch sämtliche Branchen gravierende Spuren, weil durch die weltweite Pandemie einerseits Absatzmärkte weggebrochen und andererseits Lieferketten unterbrochen sind", sagte der Experte aus dem Ministerium in München.

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