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Arbeitsmarkt - Halle (Saale):Arbeitsagentur: Einseitige Förderung von Städten fahrlässig

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Halle (dpa/sa) - Die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit warnt vor einer einseitigen Förderung von Städten in Sachsen-Anhalt. "Es wäre falsch und fahrlässig, Förderung nur auf städtische Räume zu begrenzen", teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Kay Senius, am Dienstag mit. Jeder Landkreis und jede Stadt habe spezifische Herausforderungen.

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hatte im Sommer eine umstrittene Forderung aufgestellt, Mittel und Infrastrukturinvestitionen künftig auf die Großstädte und auf die Anbindung des Umlands an die urbanen Zentren zu konzentrieren. "Einige ländliche Regionen werden wegen der Demografie und ausbleibender Migration sterben", sagte IWH-Präsident Reint Gropp damals.

"Nur 30 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Halle, Magdeburg oder in Dessau-Roßlau", sagte Senius mit Blick auf Sachsen-Anhalt. Seinen Angaben zufolge ist die Zahl von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen am stärksten in Wittenberg, Halle, dem Saalekreis und dem Jerichower Land gestiegen. Also zumeist im ländlichen Raum. In Magdeburg und Dessau-Roßlau sei diese Zahl hingegen zurückgegangen.

Zudem betonte er, wie wichtig Bildung sei, um nicht arbeitslos zu werden. Nur 16 Prozent der offenen Stellen im Land seien für Hilfskräfte geeignet, wohingegen mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen als Helfer registriert seien. Bei Fachkräften und Experten bestehe ein Mangel an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Zudem wurde hervorgehoben, wie wichtig Zuwanderung für den Arbeitsmarkt sei. Während die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Ausländer in allen Landkreisen und kreisfreien Städten steige, gehe diese Zahl bei Deutschen - altersbedingt - nahezu überall zurück.

Die Digitalisierung sei im Land mit Chancen, aber auch mit Aufgaben verbunden. Vor allem im Landkreis Börde und Anhalt-Bitterfeld gebe es viele Berufe, die durch zunehmende Digitalisierung wegfallen könnten. Es entstehen nach Agenturangaben aber auch neue Berufe. Diese seien jedoch auch eher für Fachkräfte und Experten geeignet.

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