Auch der VDE rechnet damit, dass sich die Fachkräftelücke stark vergrößern wird: So werden bis 2020 voraussichtlich 11 Prozent weniger junge Elektro-Ingenieure die Hochschulen verlassen, aber 22 Prozent mehr Fachkräfte aus dem Beruf ausscheiden als derzeit. Schon jetzt stünden weniger als 9000 Absolventen einem Bedarf an etwa 12.000 Elektro-Ingenieuren gegenüber. Hinzu komme, dass viele ausländische Absolventen in ihre Heimat zurückkehren.
"Die Ingenieurlücke fällt weitaus größer aus, als es die Absolventenzahlen nahelegen", erklärt der VDE-Vorstandsvorsitzende Hans Heinz Zimmer in Frankfurt am Main. Die Fachkräfte von morgen sollten dabei nicht nur etwas von Technik, sondern bestenfalls auch von der Wirtschaft verstehen. Laut VDMA suchen die Maschinen- und Anlagenbauer Ingenieure in erster Linie zwar für klassische Felder wie Forschung, Entwicklung und Konstruktion. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) will in den kommenden Jahren aber auch Ingenieure für Vertriebsaufgaben einstellen.
Berufseinsteiger müssen die neuenTechnologien im Blick behalten: Elektromobilität, Solar- und Windenergie seien Branchen mit "Riesenpotenzial" für angehende Ingenieure, sagt Willi Fuchs. "Das sind Bereiche, wo sich der Maschinenbau hinentwickelt, und die brauchen natürlich junge Leute." Von vornherein statt Maschinenbau ein Fach wie "Solartechnik" oder "Nano Engineering" zu studieren, hält Fuchs aber für riskant. "Ich kann den jungen Menschen nur empfehlen, sich nicht zu früh zu spezialisieren." Wichtig sei eine "breites Fundament" in der Ausbildung. Denn mit welcher Technik ein Ingenieur in 30 Jahren arbeiten wird, könne heute noch niemand sagen.