Süddeutsche Zeitung

Arbeitsmarkt - Berlin:Mehrheit der Leiharbeiter in Thüringen erhält Niedriglohn

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Erfurt (dpa/th) - Der Anteil der Niedriglöhner ist unter Leiharbeitern in Thüringen mehr als doppelt so hoch wie bei den Vollzeitbeschäftigten insgesamt. Während zum Ende des vergangenen Jahres 33,6 Prozent der Thüringer Vollzeitbeschäftigten weniger als 2267 Euro brutto verdienten, lag der Anteil der Leiharbeiter mit so einem Niedriglohn bei 77,9 Prozent. Das berichtete die Bundestagabgeordnete Sabine Zimmermann (Linke) mit Verweis auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Das mittlere Einkommen von Leiharbeitnehmern habe Ende 2019 danach 1747 Euro betragen, das der Arbeitnehmer in den Stammbelegschaften dagegen bei 2659 Euro. Somit erhielten vollzeitbeschäftigte Leiharbeitskräfte in Thüringen 912 Euro oder rund 40 Prozent weniger.

"Die Leiharbeit war und ist der Motor der Niedriglohnbeschäftigung", kommentierte Zimmermann die Zahlen. In Arbeitsmarktkrisen seien Leiharbeitskräfte die ersten, die gehen müssten. Dies zeige sich auch in der Corona-Pandemie. "Ein Sprungbrett in ein normales Arbeitsverhältnis ist sie nur für wenige, für die meisten bedeutet Leiharbeit dauerhaft Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Beschäftigte zweiter Klasse zu sein."

Viele Normalarbeitsplätze seien durch Leiharbeit ersetzt worden, so Zimmermann weiter. Diese Arbeitskräfte könnten von den entleihenden Unternehmen in kürzester Zeit wieder an den Verleihbetrieb zurückgegeben werden und würden zur Ware degradiert. "Diesem Handel muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200927-99-727316
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal