Süddeutsche Zeitung

Höchster Krankenstand seit fünf Jahren:Mut zum Fehltag

Deutsche Angestellte melden sich laut neuesten Statistiken so häufig krank wie seit fünf Jahren nicht mehr. Das liegt nicht unbedingt an ihrer labilen Gesundheit, sondern hat vor allem psychologische Gründe.

Die Konjunktur steigt an - und mit ihr die Anzahl der krankheitsbedingten Fehltage deutscher Arbeitnehmer. Laut einem Bericht der Welt sind die Krankenstände in den Betrieben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 auf den höchsten Halbjahresstand seit fünf Jahren gestiegen.

Die Arbeitnehmer fehlten in der Zeit von Anfang Januar bis Ende Juni im Durchschnitt 3,58 Prozent der Sollarbeitszeit. Dies sei ein Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (3,24 Prozent), berichtet die Zeitung unter Berufung auf neue Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums. Die Fehlquote im ersten Halbjahr 2010 entspreche damit vier Arbeitstagen.

Die Statistik erfasst dem Bericht zufolge die Krankenstände aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer. Arbeitsmarktexperten erklärten den Anstieg der Krankenstände vor allem mit der besseren konjunkturellen Situation, die im allgemeinen dazu führe, dass die Beschäftigten im Krankheitsfall weniger Angst haben, den Job zu verlieren. Frauen waren laut Statistik mit 3,77 Prozent der Sollarbeitszeit häufiger krank als Männer (3,41 Prozent).

Die Zahlen bestätigen den Trend, den schon der "Fehlzeiten-Report 2010" der AOK und der Universität Bielefeld aufgezeigt hatte. Diesem zufolge stieg der Krankenstand zwischen 2008 und 2009 von 4,6 auf 4,8 Prozent. Im Durchschnitt fehlten die Arbeitnehmer ihrem Unternehmen 17,3 Tage, wie die AOK mitteilte. Die Daten basieren den Angaben zufolge auf den Fehlzeiten von 9,7 Millionen bei der AOK versicherten Erwerbstätigen

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