Arbeiten trotz Hitze:Sauna im Büro

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Chefs, zeigt Erbarmen: Wir erleben die heißesten Tage des Jahres. Ein Recht auf kühle Luft am Arbeitsplatz gibt es leider nicht. Trotzdem sind Vorgesetzte an bestimmte Vorgaben gebunden.

Der heißeste Tag dieses Jahres steht Deutschland bevor, und neben Bauarbeitern schwitzen auch tausende Büroangestellte und Banker in ihren Anzügen. Da hilft oft nur noch eine Klimaanlage, doch ein Recht auf kühle Luft am Arbeitsplatz gibt es nicht. Für Arbeitgeber gilt kein Hitzefrei, wie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) schreibt.

Kühlung unter dem Schreibtisch: In der Sommerhitze nimmt die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ab. (Foto: Foto: dpa)

Dennoch sind Arbeitgeber an Vorgaben gebunden, und auch ohne Klimaanlage lässt sich das Leiden in der Hitze verringern. Die Arbeitsstätten-Richtlinie ASR 6 besagt zwar, dass die Lufttemperatur in Arbeitsräumen 26 Grad nicht überschreiten soll. Allerdings darf die Lufttemperatur bei "darüber liegender Außentemperatur" in Ausnahmefällen höher sein - eine Obergrenze wird nicht genannt.

Kalte Getränke am Arbeitsplatz

Matthias Karl, Experte der BAuA für Belüftung und Klima am Arbeitsplatz erläutert, die 26 Grad-Grenze dürfe eigentlich nur während der sogenannten Hundstage überschritten werden. Wenn im Juli oder August die Temperaturen für einige Wochen über 32 Grad Celsius stiegen, sei es zu viel verlangt, wenn Arbeitgeber die Raumtemperaturen unter 26 Grad halten sollten.

"Aus anderen Gründen, wie zum Beispiel wegen räumlichen Mängeln, darf die Grenze aber nicht überschritten werden", sagt Karl. Wenn sich beispielsweise Gebäude mit Glasfassaden wegen des Gewächshauseffektes trotz geringerer Außentemperatur stark aufheizten, müsse der Arbeitgeber etwas dagegen tun. Neben der Installation von Klimaanlagen empfehlen sich demnach eine Verlagerung der Arbeitszeit in die Morgenstunden per Gleitzeitregelung, kalte Getränke am Arbeitsplatz oder längere Mittagspausen.

Karl betont, in jedem Fall sei der Arbeitgeber nach Arbeitsschutzgesetz im Falle von extremer Hitze verpflichtet, zu überprüfen, dass keine gesundheitlichen Schäden entstehen könnten. Sigrun Heil, Sprecherin der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, sagt jedoch, dass Bauunternehmer die natürliche Hitze in der Regel nicht in ihren Gefahrenbewertungen berücksichtigten.

Mehr Arbeitsunfälle

Teilweise müssten Bauarbeiter mit Temperaturen von 60 Grad umgehen, beispielsweise wenn sie in der Sommerhitze 180 Grad heißen Asphalt verlegten. Dazu komme, dass es immer mehr ältere Bauarbeiter gebe. Der Arbeitsschutzbeauftragte der Gewerkschaft, Gerhard Citrich, warnt, bei der Hitze müsse man aufpassen, "dass sie nicht umfallen wie die Fliegen".

In der Sommerhitze nimmt die Leistungsfähigkeit der Arbeiter ab, und auch Arbeitsunfälle treten vermehrt auf. BAuA-Experte Karl erläutert, am besten lasse sich bei 20 Grad arbeiten. Bei Temperaturen ab 27 Grad nehme die Leistungsfähigkeit rapide ab.

Auf der nächsten Seite: Wenn die Temperaturen auf 33 Grad steigen, arbeitet man nur noch halb so effizient.

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Auf Hochtouren kühlen

Studien haben demnach ergeben ergeben, dass ein durchschnittlicher Arbeiter bei 28 Grad nur 70 Prozent der Leistung erbringt, die er bei 20 Grad schafft. Wenn die Temperaturen auf 33 Grad steigen, arbeitet man nur noch halb so effizient.

Trotzdem ist es nicht ratsam, Büros im Hochsommer übermäßig zu kühlen. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin vom TÜV Rheinland, warnt in einer Mitteilung, bei mehr als sechs Grad Unterschied zur Außentemperatur müsse der Körper beim Verlassen des Gebäudes schlagartig auf Hochtouren kühlen.

Außerdem werde, wer verschwitzt einen kalten Raum betrete, doppelt gekühlt. "Das kann eine Erkältung oder einen steifen Nacken verursachen." Roth empfiehlt, Klimaanlagen regelmäßig zu warten. Sonst würden Keime möglicherweise zu einer erhöhten Infektionsgefahr führen. Außerdem könnten Klimaanlagen die Luft schneller austrocknen, was zu geröteten Augen, Hautirritationen oder laufender Nase führe.

Drucker und Kopierer ausstellen

Auch ohne Klimaanlage lässt sich der Sommer erträglicher machen. Der TÜV rat dazu, Hitzequellen wie Computer, Drucker und Kopierer wenn möglich ganz auszustellen. 70 Prozent der intern erzeugten Wärme stammt aus solchen Geräten, wie eine Studie zu effizienter Energienutzung in Bürogebäuden im Auftrag des Bayrischen Landesamtes für Umwelt ergab. Danach entfallen die restlichen 30 Prozent auf Körperwärme und Beleuchtung.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz empfiehlt, Sonnensegel oder Fensterläden außen am Gebäude anzubringen. Dies sei sinnvoller als Jalousien an der Innenseite der Fenster. Vorhänge und anderer Sonnenschutz sollten hell sein und reflektieren, rät die BAuA und verweist auch auf Tischventilatoren als Ersatz für Klimaanlagen. Diese könnten allerdings für Allergiker kritische Pollen oder Staub aufwirbeln.

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