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Arbeit - Schwerin:Jede fünfte offene Stelle in MV ist ein Job in Leiharbeit

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Schwerin (dpa/mv) - Leiharbeit bleibt für Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern interessant. Im vergangenen Jahr arbeiteten in den Betrieben 10 059 Leiharbeitnehmer, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Landtag hervorgeht. Die Zahl ändert sich demnach seit Jahren kaum, sie pendelt zwischen 10 000 und 11 000.

Von allen offenen Stellen, die den Arbeitsagenturen im Nordosten gemeldet werden, ist derzeit gut jede fünfte ein Job bei einer Zeitarbeitsfirma (21,5 Prozent im Juli 2020). Damit lag Mecklenburg-Vorpommern immer noch unter dem deutschen Schnitt von 27,7 Prozent im Juli. Für Ostdeutschland lag der Wert bei 23,8 Prozent.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster, kritisierte, dass die gesetzlichen Neuregelungen zur Höchstüberlassungsdauer in der Leiharbeitsbranche in Mecklenburg-Vorpommern wenig bewegt hätten. "Die Zahl der Leiharbeitskräfte ist ebenso konstant geblieben wie die Bruttoentgelte niedrig", sagte er. Bei der Hälfte der zuletzt 7978 Leiharbeiter in Vollzeit habe der Bruttolohn unter der ostdeutschen Niedriglohnschwelle von 1885 Euro gelegen, bemängelte Foerster. Im Dezember 2019 mussten den Angaben der Landesregierung zufolge 484 Leiharbeitskräfte ihren Verdienst mit Hartz IV aufstocken.

Leiharbeit sei durch fehlenden Kündigungsschutz, eingeschränkte Mitbestimmungsrechte im Entleihbetrieb und hohe Flexibilitätsanforderungen an die Beschäftigten gekennzeichnet, meinte der Oppositionspolitiker Foerster. "Meine Fraktion fordert gleichen Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Einsatztag, eine Flexibilitätsprämie ab dem ersten Einsatztag, die Begrenzung der Höchstüberlassungsdauer auf drei Monate und ein Vetorecht für Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit im Betrieb." Seit 2017 sei die Überlassung eines Arbeitnehmers an einen Betrieb auf 18 Monate beschränkt. Davor galt der dehnbare Begriff "vorübergehend".

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