Arbeit - Potsdam:Altmaier will bei Fachkräfteeinwanderung Fehler vermeiden

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Peter Altmaier (CDU, M), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, beantwortet nach seinem Besuch in der ST Gebäudetechnik GmbH Fragen von Journalisten. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz als "Meilenstein" für den Standort Deutschland bezeichnet. Altmaier sagte am Freitag beim Besuch eines mittelständischen Unternehmens in Potsdam, seit einigen Jahren sei der Mangel an Fachkräften eine der größten Wachstumsbremsen für die deutsche Wirtschaft. Dies solle auch mit dem Gesetz, das an diesem Sonntag in Kraft tritt, verbessert werden.

Es soll den Zuzug qualifizierter Fachkräfte vor allem aus Nicht-EU-Staaten erleichtern. Die Gewinnung von Fachkräften entscheide darüber, ob Deutschland auch in Zukunft die "Nase vorne" und steigende Wachstumszahlen habe, sagte Altmaier. Ihm komme es darauf an, dass das Gesetz möglichst unbürokratisch und schnell dazu führe, dass benötigte Fachkräfte nach Deutschland kämen.

So sollen Visaverfahren und Verfahren zur Anerkennung von Abschlüssen beschleunigt werden. Zielländer zur Anwerbung von Fachkräften seien etwa Vietnam, Brasilien oder Bosnien und Herzegowina. Konkrete Zahlen, wie viele Fachkräfte aus Drittstaaten nach Deutschland kommen sollen, wollte der Minister nicht nennen. Ziel sei es, dass keine geeignete Stelle unbesetzt bleibe.

Die Fehler der Zuwanderungspolitik der 1960er und 1970er Jahre in Deutschland sollten vermieden werden, sagte Altmaier. Damals sei es vor allem darum gegangen, den Bedarf an ungelernten Arbeitnehmern zu decken. "Man hat sich über schulische Integration, über Ausbildung, über Sprachkenntnisse damals keine Gedanken gemacht, daraus sind soziale Spannungen entstanden." Die Kinder der Gastarbeiter hätten deswegen oft weniger Chancen gehabt als ihre Eltern.

Nun sollten Menschen mit Qualifikationen kommen, bereits vor der Einreise sollten bestimmte Deutschkenntnisse vorhanden sein, sagte Altmaier. "Man muss nicht imstande sein, einen Literaturnobelpreis in Deutsch zu gewinnen, aber sollte imstande sein, sich im Arbeitsprozess mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und zusammenzuarbeiten."

Viele Betriebe können derzeit Stellen nicht besetzen, weil geeignete Bewerber fehlen. Das liegt auch an der demografischen Entwicklung. Besonders gesucht werden zum Beispiel Elektroniker, Metallbauer oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik - in dieser Branche ist auch die Firma ST Gebäudetechnik in Potsdam mit 150 Mitarbeitern aktiv, die Altmaier besuchte.

Geschäftsführer Andreas Neyen sagte, die Firma erhoffe sich viel vom neuen Gesetz. Wichtigste Basis, um Zuwanderer für die Ausbildung und die Arbeit fit zu machen, sei die Sprache. Altmaier sprach von einem Vorzeigebetrieb. So hat bei ST Gebäudetechnik vor fünf Jahren ein junger, geflüchteter Syrer angefangen, der heute voll integriert sei.

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