Arbeit - Kiel:IfW-Studie: Schleswig-Holstein fehlen gut bezahlte Jobs

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Kiel (dpa/lno) - Beim Einkommen verlieren die Beschäftigten in der schleswig-holsteinischen Wirtschaft im Bundesvergleich weiter an Boden. Die Arbeitnehmerentgelte seien bereits die niedrigsten aller westdeutschen Bundesländer und entfernten sich weiter vom Bundesschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch veröffentlicht hat. Gut bezahlte Stellen in der Industrie fielen weg, während neue Dienstleistungsjobs vor allem im Niedriglohnsektor entstanden.

Bedenklich sei, dass auch in den Aufschwungjahren der Anteil sehr produktiver und gut bezahlter Jobs in der Industrie und in unternehmensnahen Dienstleistungen geschrumpft sei. Hinzu kommt eine höhere Teilzeitquote als auf Bundesebene. Sie wuchs von 18 Prozent in den frühen 2000er Jahren auf jetzt 31 Prozent. Daher beziehe ein größerer Teil der Beschäftigten nur ein relativ geringes Einkommen.

Zu Beginn der 1990er Jahre entsprachen der Studie zufolge die Arbeitnehmerentgelte noch etwa dem Bundesdurchschnitt. 2018 waren es mit knapp 38 000 Euro im Jahr nur 88 Prozent. Das Pro-Kopf-Einkommen lag zu Beginn der 2000er Jahre bei gut 89 Prozent des Bundesschnitts. 2018 waren es 82 Prozent. Hamburg steht mit 160 Prozent ganz oben.

Die schwache industrielle Basis und relativ wenig gut bezahlte Dienstleistungsjobs reichten nicht aus, um bei den Einkommen im Ländervergleich nach oben zu klettern, sagte Studienautor Klaus Schrader. "Die Analyse wirft Fragen für die Standortpolitik des Landes auf."

Die Zahl der Start-ups und Anmeldungen internationaler Patente sei eher niedrig, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung unterdurchschnittlich. An diesen Schwächen müssten Initiativen ansetzen, um die Zahl attraktiver Arbeitsplätze zu steigern und Anreize für den Verbleib gut ausgebildeter Fachkräfte zu schaffen. Das IfW empfiehlt unter anderem, stärker Synergien mit Hamburg zu entwickeln, die über den unmittelbaren Hamburger Rand hinausgehen.

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