Süddeutsche Zeitung

Arbeit:Im Vorstellungsgespräch tatsächliche Schwächen zugeben

Köln (dpa/tmn) - Über eigene Defizite zu reden, mag niemand - erst recht nicht, wenn er in einem Vorstellungsgespräch danach gefragt wird. Dennoch bleiben Bewerber besser bei der Wahrheit.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Köln (dpa/tmn) - Über eigene Defizite zu reden, mag niemand - erst recht nicht, wenn er in einem Vorstellungsgespräch danach gefragt wird. Dennoch bleiben Bewerber besser bei der Wahrheit.

"Ich neige zur Perfektion" oder "Ich bin vielleicht zu ehrgeizig": Gefragt nach ihren Schwächen, sollten Bewerber solche Antworten vermeiden. "Das ist zu ausgelutscht und nimmt einem keiner ab", sagt Thomas Bähren. Er ist Bewerbungsberater in Köln. Lange Zeit wurden diese Antworten empfohlen. Der Gedanke war, dass der Arbeitgeber die vermeintliche Schwäche als Stärke interpretiert. Jemand der zur Perfektion neigt, ist in der Firma vielleicht gern gesehen. Besser sei, eine Schwäche anzugeben, die der Wahrheit entspricht, mit dem Job aber nichts zu tun hat.

Wer zum Beispiel im Labor anfängt, kann zugeben, dass er in Rhetorik nicht der Stärkste ist. Gut ist auch, eine Schwäche zu nennen, die Berufstätige erkannt und an der sie kontinuierlich gearbeitet haben. Das kann etwa sein, dass jemand Probleme im Umgang mit schwierigen Kunden hat. Dabei können Bewerber zeigen, wie sie mit ihrer Schwäche umgegangen sind und wie sie diese zum Beispiel durch Routine und Feedback von Kollegen behoben haben. Das zeugt von Selbstreflektion.

Keine Lösung ist, bei der Frage nach den Schwächen zu schweigen und keine anzugeben. Das sehe schnell so aus, als seien Bewerber nicht in der Lage, sich selbst kritisch zu sehen, erklärt Bähren.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-141007-99-02769
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal