Arbeit:Ich, ich, ich: Wie man mit narzisstischen Kollegen umgeht

München (dpa/tmn) - Sie strahlen Selbstsicherheit und Stärke aus und wollen von ihrer Umwelt immer bewundert werden: Narzisstisch veranlagte Menschen kreisen vor allem um sich selbst. Im Beruf können sie einem das Leben schwer machen. Psychologin Bärbel Wardetzki hat darüber ein Buch geschrieben und erklärt, wie man mit selbstverliebten Mitarbeitern umgeht.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa/tmn) - Sie strahlen Selbstsicherheit und Stärke aus und wollen von ihrer Umwelt immer bewundert werden: Narzisstisch veranlagte Menschen kreisen vor allem um sich selbst. Im Beruf können sie einem das Leben schwer machen. Psychologin Bärbel Wardetzki hat darüber ein Buch geschrieben und erklärt, wie man mit selbstverliebten Mitarbeitern umgeht.

Wie erkennt man Narzissten am Arbeitsplatz?

Meistens spürt man im Kontakt mit narzisstischen Persönlichkeiten zuerst bei sich selbst Veränderungen: "Im Kontakt mit ihnen fühlen sich viele schnell unsicher, ängstlich oder minderwertig", erklärt Wardetzki. Das kommt daher, dass narzisstisch veranlagte Menschen ein Gefälle herstellen. Bei Begegnungen neigt man dann dazu, die eigenen Kompetenzen zu vergessen und sich anzupassen. "Narzissten kreisen stark um sich selbst", sagt die Psychologin. Sie wollen bewundert werden und reagieren bei Kritik schnell gekränkt oder wütend.

Welche Probleme ergeben sich daraus?

Narzissten drängen sich gerne in den Vordergrund. Ideen von Kollegen geben sie oft als ihre eigenen aus oder reißen in Meetings das Gespräch gleich an sich. "Sie neigen dazu, andere auszunutzen", weiß Wardetzki. Weil sie Kritik nur schlecht vertragen, ist es sehr schwer, mit ihnen im Team zu arbeiten oder Kompromisse auszuhandeln. Widerspricht man ihnen oder fühlen sie sich missachtet, können sie auch schnell destruktiv reagieren. Vor allem narzisstische Chefs können einem dann das Leben schwer machen, wenn sie zum Beispiel aus Rache die nächste Vortragsreise streichen.

Wie kann man sich davor schützen?

Zunächst ist es wichtig, seine eigenen Kompetenzen zu kennen, sagt Wardetzki. Dazu kann man zum Beispiel einfach aufschreiben, was man alles kann. "Das können so scheinbar selbstverständliche Dinge sein wie Laufen, Riechen oder Schreiben", erklärt die Psychologin. Aber auch berufsbezogene Fähigkeiten, Erfolge oder die eigene Ausbildung gehören dazu. Diese Ressourcenaktivierung hilft einem dabei, im Kontakt mit narzisstischen Personen die eigene Position zu stärken und sich nicht von ihnen abhängig zu machen.

Wie vermeidet man Konflikte mit narzisstischen Kollegen?

Damit der Kollege sich in Meetings nicht ständig in den Vordergrund drängt, sollte man vorher genau planen, was man sagen will, rät Wardetzki. Um Konkurrenzkämpfe zu vermeiden, stecken Mitarbeiter die Grenzen ihrer Arbeitsbereiche am besten außerdem klar ab. Denn wer Aufgaben zu schnell abgibt oder nur versucht, sich anzupassen, gerät schnell in Abhängigkeit. Will man Probleme ansprechen, hilft es, nüchtern die Situation zu erklären und dann zu erläutern, was man gerne anders machen würde. Drohungen und Vorwürfe sind eher kontraproduktiv, da Narzissten dann schnell gekränkt oder aggressiv reagieren. Fühlen sie sich angesprochen und ernst genommen, können sie dagegen eher auf Vorschläge eingehen.

Literatur:

Bärbel Wardetzki: Blender im Job. Vom klugen Umgang mit narzisstischen Chefs, Kollegen und Mitarbeitern, Scorpio Verlag, 17,99 Euro, ISBN-13: 978-3958030008

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: