Süddeutsche Zeitung

Anonyme Bewerbung:Lebenslauf eines Unbekannten

Kein Foto, kein Name, kein Geburtsdatum: Der anonyme Lebenslauf gewinnt immer mehr Befürworter - aus verschiedenen Gründen.

Keine Chance für Vorurteile: Anonyme Lebensläufe sollen die Chancen ausländischer Bewerber auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders, forderte, dass Bewerbungen künftig kein Foto mehr beigelegt werden solle. Auch Name, Adresse, Geburtsdatum oder Familienstand sollten nicht erkennbar sein.

"Türkischstämmige Bewerberinnen und Bewerber beispielsweise werden von Personalverantwortlichen zum Teil eklatant benachteiligt", sagte Lüders und verwies auf eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Danach sinkt die Chance eines Bewerbers mit türkischem Namen um 14 Prozent.

Die ADS-Chefin verwies auf Modellversuche zum anonymen Lebenslauf in Frankreich, der Schweiz und in Schweden. "Deutschland sollte hier dringend nachziehen", sagte Lüders und kündigte an, eine Expertise in Auftrag zu geben, um die Chancen eines solchen Modells in Deutschland zu erörtern.

Die Antidiskriminierungsstelle entstand mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes im August 2006. Ziel des Gesetzes ist es, Benachteiligung beispielsweise wegen Herkunft, Geschlechts oder Religion zu verhindern.

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