Im Prozess gegen einen Jura-Professor wegen Bestechlichkeit hat eine mitangeklagte Studentin am Dienstag eine sexuelle Beziehung zu dem 53-Jährigen zugegeben. Rund fünf Jahre habe sie mit dem Professor ein Verhältnis gehabt, schilderte die Frau vor dem Landgericht Hildesheim. Laut Anklage hat sie dafür bessere Noten und einen Job am Lehrstuhl erhalten.
Die angeklagte Studentin Simone S.: Job am Lehrstuhl gegen Sex.
(Foto: Foto: dpa)Der Jura-Professor soll zudem Juristen zur Promotion verholfen haben, obwohl sie nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllten. Dafür soll er mehr als 184.000 Euro kassiert haben. Insgesamt wirft die Anklage dem 53-Jährigen Bestechlichkeit in 78 Fällen vor.
Bestechlichkeit in 69 Fällen
Ein erster Prozess war Ende Januar wegen eines Besetzungsfehlers der Kammer geplatzt.Das Gericht musste komplett von vorne anfangen. Zudem muss sich der 52 Jahre alte Chef einer Wissenschafts-Beratungsgesellschaft wegen Bestechlichkeit in 69 Fällen verantworten. Er soll die promotionswilligen Juristen aus ganz Deutschland an den Professor der Universität Hannover vermittelt haben.
Der Jura-Professor kassierte laut Anklage für die Annahme eines Doktoranden ein Honorar in Höhe von 2050 Euro. Nach erfolgreichem Abschluss folgte eine zweite Rate in gleicher Höhe. Die Beträge wurden zumeist auf das Konto seines Vaters überwiesen, teilweise auch auf das Konto der mitangeklagten Studentin.
Zu Beginn der Neuansetzung versuchte die Verteidigung des 53-Jährigen den Staatsanwalt auszutauschen. Dieser habe wesentliche Teile der Anklageschrift bereits vor dem Prozess veröffentlicht, sagte die Anwältin des 53-Jährigen im Landgericht Hildesheim. Das Gericht lehnte den Antrag jedoch ab. Die Kammer hat insgesamt 14 Verhandlungstage anberaumt.