A bis Z für businessreisende Frauen:Einmal um die Welt

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Reisen heißt oft auch: Warten.

(Foto: imago/Westend61)

Wer viel unterwegs ist, kämpft oft mit Begrüßungsritualen, störrischer Technik und Stress. Ein schneller Ritt durchs Alphabet des globalen Reisens.

Von Alexandra Borchardt

AKKU immer rechtzeitig aufladen. Gilt für jene im Handy genauso wie für den persönlichen Energiehaushalt. Ist der Akku doch mal leer, hilft in beiden Fällen zurücklehnen und entspannen.

BISES sind in frankophilen Ländern die gängige Begrüßung. Allerdings verteilt man manchmal drei, manchmal zwei und manchmal auch nur ein Küsschen. Wie viele genau vor Ort üblich sind, kann man gut das Gegenüber entscheiden lassen, indem man dem anderen entspannt die Wangen zur Beküssung entgegenhält.

CHINA -Strategie: Jedes Unternehmen sollte eine haben oder wissen, warum es keine hat.

Über das Projekt

Das neue Magazin der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung "PLAN W - Frauen verändern Wirtschaft" erscheint vier Mal jährlich und liegt der gesamten Wochenendausgabe der SZ bei. PLAN W macht Lust auf berufliche Selbstentfaltung, auf mutige berufliche Schritte, darauf Ideen umzusetzen und ein Leben lang dazu zu lernen. PLAN W schafft Orientierung, inspiriert und informiert. Das Supplement ist wie die Süddeutsche Zeitung selbst: klug, debattenstark und unterhaltsam, mit einem Anspruch auf Internationalität.

DRESSCODE auf regulären Konferenzen: Hosenanzug oder Kostüm, bevorzugt in Schwarz, Dunkelblau, Grau. Auf Frauenkonferenzen: alles, nur kein Anzug in Schwarz, Dunkelblau, Grau.

ERSTER Flieger am Morgen: Nur nehmen, wenn absolut nicht vermeidbar. Die Passagiere sind gefühlt zu 98 Prozent männlich, haben noch Schlafatem und zeigen sich meist in Kampfstimmung um die Armlehne in der Mitte.

FÜHRUNGSSTIL Manager verschiedener Kulturen haben ihr Stärken und Schwächen, so das Ergebnis einer Studie von Gurnek Bains, Autor des Buches "Cultural DNA", für die er 1500 Top-Manager befragte. Führungskräfte in Lateinamerika werden demnach bei Motivation und Ehrgeiz am höchsten bewertet, sie sind am beliebtesten und kooperativsten. Dafür bekommen sie die schlechtesten Noten in strategischem Denken. Europäische Führungskräfte können am besten überzeugen, jene aus dem Mittleren Osten sind am geschäftstüchtigsten, die aus Afrika am kreativsten und intellektuell besonders flexibel. In der Kategorie Bindungsfähigkeit schnitten Manager sämtlicher Regionen schlecht ab.

GESCHWÄTZ muss manchmal sein. Deutsche sind bekannt dafür, immer schnell auf den Punkt und zum Abschluss kommen zu wollen. Aber merke: Ist das Warm-up gelungen, läuft der Rest manchmal wie von selbst.

HANDY heißt nur in Deutschland so, in Amerika und anderswo mobile phone oder smartphone.

IATA ist die International Air Transport Association, der Verband, den jeder kennt, seitdem er einmal versuchte, die Maximalgröße des Handgepäcks um 40 Prozent zu verringern. Hat nicht funktioniert. "Das Thema geht Reisenden offensichtlich sehr nahe", kommentierte ein IATA-Funktionär den Rückzieher.

KONFERENZEN Beste Orte zum Auftanken und Netzwerken, je internationaler besetzt, desto spannender. Hilfreich, aber manchmal intern schwer zu rechtfertigen: Treffen anderer Branchen besuchen, um Erkenntnisse für die eigene abzuleiten. Grundsätzlich gilt, wer jeden Vortrag bis zum Ende absitzt und Pausen nicht zum Tauschen von Visitenkarten (siehe unten) nutzt, ist selbst schuld.

LÜCKEN im Terminplan auf der Dienstreise für kleine Belohnungen nutzen. Entweder schnell eine Runde im Hotelpool drehen, einen Spaziergang machen, in fremden Ländern eine Stadttour buchen oder abends nach Restplätzen in Oper oder Konzerthäusern schauen. Kann sich anfühlen wie ein gestohlener Urlaubsmoment.

Von Muttersprache bis Zeitverschiebung

MUTTERSPRACHE Größtes Lob für einen Deutschen im Ausland? "Man hört überhaupt nicht, dass Sie aus Deutschland kommen".

NACHTZUG Wird unterschätzt, vorausgesetzt, man bucht Schlafwagen. Schuckelt einen schön in den Schlaf, Frühstück wird serviert, und man ist bei der Ankunft schon mitten in der Innenstadt. Bitte nicht abschaffen!

OHROPAX ist eine deutsche Erfindung aus dem Jahre 1907, inspiriert von der Sage des Odysseus, der seine Mannschaft mit Wachskügelchen für die Ohren ausstattete, um sie vor den betörenden Rufen der Sirenen zu schützen. Sehr nützlich bei Triebwerkslärm im Flugzeug oder TV-Lärm aus dem Hotelzimmer nebenan.

PASS immer rechtzeitig verlängern lassen. Vielreisende können einen zweiten Pass beantragen. Das ist möglich, wenn ein Pass wegen eines Visaantrags für längere Zeit abgegeben werden muss oder bestimmte Einreisestempel in anderen Ländern Schwierigkeiten machen.

QUOTEN für Frauen in Führungsgremien börsennotierter Unternehmen gibt es inzwischen in Israel, Norwegen, Spanien, Island, Frankreich, Belgien, Malaysia, Italien, Niederlande, Dänemark, Indien und Deutschland.

RANGLISTEN Wien, Tokio, New York oder Auckland, welche ist es denn nun, die lebenswerteste Stadt der Welt? Kommt ganz darauf an, auf welche Studie man sich verlässt. Genauso verhält es sich mit Rankings zu den gastfreundlichsten Ländern, den teuersten Städten, den klügsten Beschäftigten. Merke: Ranglisten sind dazu da, ihren Auftraggebern gute PR zu verschaffen. Mehr nicht.

STRUMPFHOSEN sind in den USA und in asiatischen Ländern beim Geschäftstermin ein absolutes Muss - und in den dort oft klimatisierten Räumen manchmal die Rettung. In Frankreich oder Italien dagegen dürfen sogar Ministerinnen nackte Beine zeigen.

TED kurz für Technology, Entertainment, Design, ist ein 1984 in Monterey erfundenes Konferenzformat, bei dem innovative Ideen präsentiert werden können. Die Vorträge dürfen maximal 18 Minuten lang sein, Videomitschnitte davon werden online gestellt. Neben der jährlichen Hauptkonferenz gibt es zahlreiche unabhängige TEDx-Konferenzen. Die Videos sind die ideale Minifortbildung auf internationalem Niveau für die Mittagspause.

VISITENKARTEN sind Pflicht in asiatischen Ländern. Dort immer mit beiden Händen überreichen. Beim Entgegennehmen unbedingt Titel, Funktion etc. studieren. Selbst in der digitalen Welt noch ein beliebtes Sammlerobjekt.

WETTER "Ich bin die ganze Zeit sowieso nur in dunklen Konferenzräumen", antwortet man gerne, wenn einen Kollegen um eine Dienstreise in Länder beneiden, die nicht erst vom Klimawandel profitieren müssen. Tja, liebe Kollegen, das fällt in die Kategorie Notlüge.

YOUTUBE ist das Videoportal, auf dem man sich die lustigen Versprecher anderer bei ihren öffentlichen Auftritten anschauen kann. Ist aber auch das Videoportal, auf dem man mit seinen eigenen Versprechern bei öffentlichen Auftritten keinesfalls auftauchen möchte.

ZEITVERSCHIEBUNG Immer daran denken, bevor man jemanden anruft. Wenn man selbst mit Jetlag kämpft, sollte man sich das nicht anmerken lassen, es sei denn, man kann einen Fehler darauf schieben oder gähnt in langweiligen Verhandlungen. Sonnenlicht hilft am besten.

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