Schulische Ausbildung:Wie läuft die Ausbildung an Berufsfachschulen ab?

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Wer sich zum Goldschmied ausbilden lassen möchte, kann sich an einer Berufsfachschule dafür bewerben.

(Foto: dpa-tmn)

Wer sich für eine Ausbildung an einer Berufsfachschule entscheidet, muss oft andere Voraussetzungen erfüllen als bei der dualen Ausbildung. Welche das sind und was einen dort erwartet.

Von Sabrina Ebitsch

Etwa 20 Prozent der Jugendlichen mit Haupt- oder Realschulabschluss machen der Bundesagentur für Arbeit zufolge danach keine duale Ausbildung, sondern eine schulische. Die gut 130 schulischen Ausbildungen sind den betrieblichen gleichgestellt und vor allem in Gesundheits- und sozialen Berufen, in der IT, der Wirtschaft oder gestalterischen Berufen verbreitet (weitere Informationen zu schulischen Ausbildungen bietet auch das Kursnet der Arbeitsagentur). Private, kostenpflichtige und staatliche, kostenfreie Berufsfachschulen bieten die ein- bis dreijährigen Ausbildungen an. An Privatschulen werden monatliche Schulgelder von mehreren hundert Euro fällig.

Wichtig ist, vorher zu klären, dass die Schule mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet. Sonst läuft man Gefahr, im schlimmsten Fall eine Ausbildung zu erhalten, die nicht den Standards entspricht, oder aber danach mit einem Zeugnis dazustehen, das bei Bewerbungen potentielle Arbeitgeber oder Weiterbildungsanbieter nicht überzeugt. Auch bei der Beantragung von Bafög gibt es Schwierigkeiten.

Anders als bei der betrieblichen Ausbildung, wo zumindest formal kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben ist, ist bei vielen Ausbildungsgängen an Berufsfachschulen ein mittlerer, also ein Real- oder Sekundarschulabschluss, Voraussetzung. Teilweise müssen die Bewerber ein bestimmtes Alter haben und auch Praktika müssen manchmal nachgewiesen werden. In einigen Ausbildungsgängen werden die Nachwuchskräfte bezahlt, etwa bei den Krankenpflegern. In den meisten allerdings gibt es keine Vergütung, sodass viele Schüler auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.

Praxisphasen in Betrieben

In der Regel werden die Schüler an den mehr als 2500 Berufsfachschulen bundesweit Vollzeit unterrichtet. Anders als Berufsschulen vermitteln sie sowohl theoretische als auch praktische Inhalte, dazwischen gehen die Schüler für Praxisphasen in Betriebe oder Einrichtungen. Für eine anerkannte Ausbildung lernen die Schüler meist zwei bis drei Jahre, teilqualifizierende Ausbildungsgänge wie etwa zur Berufsgrundbildung sind kürzer.

An einer Berufsfachschule bewirbt sich, wer beispielsweise Erzieher, Physiotherapeut, Dolmetscher, Mediengestalter, Wirtschaftsprüfer oder technischer Assistent werden will. Die Bandbreite der Ausbildungsmöglichkeiten ist sehr breit gefächert - man kann sich hier beispielsweise auch zum Goldschmied, Masseur oder Jazzmusiker ausbilden lassen. Am Ende steht eine Abschlussprüfung. Wer sie besteht, bekommt den Berufsabschluss in der jeweiligen Fachrichtung. Bei guten Noten kann dabei unter Umständen auch ein mittlerer Schulabschluss und teils sogar die Fachhochschulreife erworben werden.

Nicht verwechseln darf man die Berufsfachschule mit den Fachschulen für die berufliche Weiterbildung, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen, oder mit Fachakademien, die ebenfalls der Weiterbildung dienen und auf eine gehobene berufliche Laufbahn vorbereiten. Berufsakademien wiederum ermöglichen ein duales Studium und setzen in der Regel die Hochschulreife voraus. Weitere Informationen zu verschiedenen Schultypen wie der Fachoberschule (FOS) oder der Berufsoberschule (BOS) finden Sie hier.

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