Stuttgart (dpa/tmn) - Im Geschäft gibt es Sport-BHs in unterschiedlichen Farben, Formen und mit unterschiedlichem Support-Level. Die Auswahl ist groß, weswegen wir beim Kauf schnell mal ratlos vor den Regalen stehen. Welcher ist der richtige?
Klar, im Zweifel holt man sich bei dieser Frage am besten Beratung im Geschäft dazu. Denn: „Bei Sport-BHs kommt es mehr noch als bei allen anderen BHs darauf an, die richtige Größe zu wählen“, so Anja Barth vom Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie - Gesamtmasche.
Wie wichtig ist ein Sport-BH?
Die Brust gehört zu einem der Hauptgründe, warum Frauen nicht körperlich aktiv sind. Das beobachtet Friederike Hagemann, Leiterin der Brustchirurgie an der Frauenklinik der Universität München.
Doch ein gut sitzender BH reduziert die Brustbewegung während des Sports. Das kann Schmerzen vermindern oder sogar vermeiden - und viele Frauen können sich beim Auspowern einfach freier bewegen.
Allerdings braucht nicht jede Frau zwingend einen Sport-BH. Da komme es laut Friederike Hagemann unter anderem auf die Brustgröße an. Wer ein eher großes Brustvolumen habe, profitiere in der Regel von einem guten Sport-BH.
Ein weiterer Vorteil eines gut sitzenden Sport-BHs: Er entlastet Rücken und Brustmuskulatur. Denn er hilft, das Gewicht der Brust gleichmäßig zu verteilen und beugt Fehlhaltungen vor. So kann ein gut sitzender BH Rücken- und Nackenschmerzen verhindern, so Friederike Hagemann.
Der Sport-BH muss gut sitzen
Es sollte aber ein Modell sein, das zum eigenen Körper passt. Wenn der Sport-BH zu eng sitzt, kann es laut Friederike Hagemann passieren, dass er einschnürt und so Schmerzen verursacht. Ist er zu locker, bietet er nicht genügend Halt. Darauf sollten Sie beim Kauf achten:
- Der Sitz
Ein Sport-BH sitzt etwas enger als gewöhnliche BHs, denn dadurch kann sich die Brust weniger bewegen. Die Cups sollten die Brust vollständig umschließen und kompakt am Körper anliegen. Weder im Cup noch am Rückenbereich sollten sich im Stoff Falten bilden, rät Anja Barth.
Bevor Sie den Sport-BH kaufen, prüfen Sie, ob er auch gut sitzt, wenn Sie Sport machen. Und zwar so: „Durch das Auf- und Abhüpfen in der Kabine, Arme kreisen lassen, Drehen und Beugen des Rumpfes in alle Richtungen lässt sich das gut herausfinden“, rät Anja Barth. „Sitzt der BH immer noch an Ort und Stelle, ist er perfekt.“
Generell gilt: Der BH sollte die Bewegungsfreiheit der Arme und Schultern nicht einschränken, aber gleichzeitig den Brüsten Halt geben, wie Friederike Hagemann zusammenfasst.
- Träger, Unterbrustband und Bügel
Die Träger und das Unterbrustband sollten sich mehrfach verstellen lassen. Es ist zudem empfehlenswert, ein Modell mit breiteren Trägern zu wählen, die eher weiter innen positioniert sind. Sie rutschen sie nicht so leicht von den Schultern.
Eine waagerechte Ausrichtung des Unterbrustbands ist laut Anja Barth wichtig, um auch in der Bewegung ein Hochrutschen zu vermeiden. Das Unterbrustband sollte stabil sein, ohne sich umzuschlagen oder zusammenzurollen. Sonst kann es einschneiden. Falls der Sport-BH einen Formbügel hat, sollte dieser am Körper anliegen.
- Nähte
Ein guter Sport-BH hat flache Nähte, bei denen die Fäden weich sind und möglichst wenig auf dem Stoff aufliegen. So lässt sich vermeiden, dass die Nähte oder Fäden die Haut während längerem Tragen oder bei wiederholten Bewegungen aufscheuern.
Besonders angenehm sind laut Barth geschweißte oder geklebte Nähte, die somit besonders flach und angenehm auf der Haut liegen. Zudem sind nahtlose, vorgeformte Cups eine optimale Wahl, damit Nähte beim Sport nicht stören.
- Stoff
Materialien für Sportkleidung trocknen schnell. Spezielle Funktionsstoffe transportieren den Schweiß von der Hautoberfläche an die Stoffaußenseite. Dadurch bleibt die Haut trocken, und die Feuchtigkeit verdunstet zügig von der Textiloberfläche.
Baumwolle hat allerdings die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzusaugen und nur langsam zu trocknen. Deswegen sind „Sport-BHs aus Chemiefasern denen aus Baumwolle grundsätzlich vorzuziehen“, rät Anja Barth.
- Support-Level
Wie viel Support die Brüste beim Sport brauchen, hängt zum einen von der Sportart ab, zum anderen von der Brustgröße, so Anja Barth. Je größer die Brust ist, desto mehr Unterstützung werde benötigt.
Wenn man Sportarten ausübt, die viel Erschütterung in der Brust auslösen, etwa Joggen oder Tennis, ist ein Sport-BH generell notwendiger. Und er sollte auch mehr Support bieten, so Friederike Hagemann. Bei Sportarten wie Yoga kann aber laut Anja Barth auch ein leichtes Sport-Bustier ohne eingearbeitete stützende Elemente ausreichend sein.
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