Verkehrssicherheit:Koffein gegen den Crash

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Lange Fahrten machen müde. 43 Prozent der befragten Fahrer berichteten, regelmäßig Koffein zu sich zu nehmen. (Foto: Stephan Rumpf)

Zigaretten, Kaffee, Aufputschmittel: LKW-Fahrer helfen nicht selten nach, um auf langen Fahrten munter zu bleiben. Forscher haben nun untersucht, wie sich diese Hilfsmittel auf die Verkehrssicherheit auswirken.

Von Christian Weber

Die Vermutung stand schon lange im Raum, jetzt wurde sie auf den Straßen von New South Wales und Western Australia erstmals mit harten Daten bestätigt: Der Konsum von Koffein macht nicht nur munter, sondern scheint tatsächlich auch die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das berichtet ein Forscherteam um Lisa Sharwood vom George Institute for Global Health der Universität Sydney ( British Medical Journal, online).

Für ihre Studie verglichen die Forscher zwei Gruppen von Lkw-Fahrern, die zwischen 2008 und 2011 mit mindestens zwölf Tonnen Fahrzeuggewicht auf Langstrecken von 200 Kilometern und mehr in Australien unterwegs waren. Die eine Gruppe mit 530 Fahrern war in den zwölf Monaten vor der Befragung in einen Verkehrsunfall verwickelt; die 517 Fahrer der zweiten Gruppe waren in einem gleich langen Zeitraum unfallfrei geblieben. Insgesamt berichteten 43 Prozent aller Fahrer, dass sie regelmäßig Koffein in Form von Kaffee, Tee, Koffein-Tabletten oder Energydrinks zu sich nehmen, um am Steuer wach zu bleiben.

Das scheint zu wirken: Nachdem die Forscher die Störeffekte von Alter, Schlafmuster, etwaigen Schlafstörungen, Pausen, Zahl der gefahrenen Kilometer und Nachtfahrten aus ihrer Statistik herausgerechnet hatten, ergab sich immer noch ein robuster Effekt: Koffein senkt das Unfallrisiko zumindest bei australischen Lastwagen-Fahrern um beachtliche 63 Prozent.

Zugleich ergab die Studie, dass Rauchen keinen präventiven Effekt hat - auch heftiges nicht. Unklar blieben hingegen die Effekte von illegalen Aufputschmitteln. In der Befragung hatten drei Prozent der Fahrer erklärt, dass sie Amphetamine, Ecstasy oder Kokain zur Verbesserung der Fahrtüchtigkeit zu sich nehmen. Die Forscher folgern, dass Koffein einen wichtigen Beitrag zum "verbesserten Management von Müdigkeit" leisten könnte. Dennoch dürfe dieser nicht überschätzt werden, warnt Sharwood: "Energydrinks und Kaffee machen den Schlaf bestimmt nicht überflüssig."

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© SZ vom 20.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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